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AutorenbildRita Juri

07.07.2022 das einzig Beständige ist die Veränderung

Heute war ich den vierten und letzten Tag im Kinderheim Safe Uganda. Ich konnte es zwar schaffen, meine Einstellung anzupassen, dennoch spürte ich, dass ich hier nicht das Tun kann, was ich gerne mache. Dadurch, dass die Organisation so gross ist und hauptsächlich aus Schule besteht, komme ich nicht so nahe an die Kinder und deren Familien, wie ich mir das wünsche. So konnte ich lediglich die Pausen mit den Kindern geniessen. Gestern verbrachte ich viel Zeit mit Cathy, sie ist Epileptikerin und stark autistisch, 13 Jahre alt. Kann nicht sprechen, nicht allein gehen, muss immer Windeln tragen, sie ist allein nicht überlebensfähig. Ihr Vater konnte sich nicht mehr um sie kümmern, die Mutter hat sich schon länger aus dem Staub gemacht. Gott sei Dank hat sie im Children-Home ein Zuhause gefunden ❤️.

Danach hat mich Barbara in die Community mitgenommen, damit ich näher an die Familien komme, da kam dann die Sprachbarriere zum Tragen. Nicht alle können Englisch, so auch diese alleinerziehende Mama nicht, die wir besucht haben, dann sprechen sie Luganda. Wieder habe ich keine Chance, auch nur ein Wort zu verstehen. Diese alleinerziehende Mama hat 3 Kinder, der Papa ist verschwunden, vor ca. 1 Jahr ist Happy´s Mama verstorben. Der Papa von Happy ist unbekannt. Nun hat diese alleinerziehende Mama Happy bei sich aufgenommen, da sie mit ihrer Mama befreundet war. Das Schulgeld kann die Pflege-Mama leider nicht aufbringen, so kommt die Organisation zum Tragen und schaut, wo und wie sie am nachhaltigsten Helfen können. Ich wünsche ihnen von Herzen, dass sie eine gute Lösung finden für das Mädchen, sie ist 8 Jahre alt und so anhänglich, sucht nach Liebe und Aufmerksamkeit. So war sie mir schon am ersten Tag so angetan und hat die ganzen Pausen in meinen Armen verbracht ❤️.


Den gestrigen Nachmittag habe ich wieder in verschiedenen Klassen der Primary-School verbracht. Die Klassengrösse haut mich um, die Qualität der Unterrichtsvermittlung fasziniert mich gewaltig. Die Klassenzimmer schockieren mich jeden Tag aufs Neue, hier scheint es Usus zu sein. Die Kinder bedauere ich sehr, wenn sie in zerfetzten Schuluniformen oder sonstigen Kleidern und Schuhen zur Schule kommen müssen, aber auch das scheint völlig normal. Gut gibt es diese Uniformen, so ist die Armut nicht auf den ersten Blick für alle sichtbar.

Hier noch ein paar letzte Erinnerungen an die Nursery-School ❤️❤️❤️, sie werden mir fehlen, diese herzigen, fleissigen Kinderlein.


Erst wird gezeichnet, dann wird die Zeichung präsentiert. Und das in diesem Alter. Nach jeder Präsentation klatscht die ganze Klasse inkl. Teacher und ruft: "love you, love you, you are the best"❤️.


Und so werden hier die Stifte gespitzt (mit dem Teppichmesser):


Würde ich mich besser auskennen hier in Kampala und Umgebung, würde ich sofort losgehen und eine riesen Packung Bleistifte, Radierer und Spitzer kaufen gehen und der Schule sponsern.


Hier noch ein paar letzte Eindrücke aus der Primary-School❤️:


Vergleichen mit unserem Zuhause darf ich das, was ich hier sehe, nicht, das verbiete ich mir, andernfalls würde ich wirklich richtig wütend werden über diese Ungerechtigkeit auf dieser Welt.

Wir reden hier von Grundbedürfnissen, den untersten 2-3 Stufen, die hier nicht sichergestellt sind:

Das ist doch nicht fair. Aber wie gesagt, lassen wir das….


Heute Vormittag war ich wieder in der Nursery-School, bis Mama Miriam mich abholte und in die erste Primary-Klasse gebracht hat. Da habe ich zwei Lektionen Mathe-Unterricht genossen, danach war mir klar, dass ich gehen werde.

Leider war Moses nicht im Büro, so suchte ich das Gespräch mit Miriam. Sie war sehr enttäuscht und auch traurig, konnte mich jedoch auch ein ganz klein wenig verstehen 😊. Wie sie da mit Tränen in den Augen vor mir stand, wurde ich wieder unsicher, ich mag sie wirklich gerne, sie hat auch so ein grosses Herz und schenkt ihr Herz und ihr Leben den Kindern hier. Dennoch blieb ich stark, denn ich muss auch mir treu bleiben. Dies ist meine Zeit und die möchte ich gerne so verbringen, dass ich irgendwo nützlich sein kann. Moses habe ich dann schriftlich informiert, mit Nico aus Deutschland habe ich telefoniert, auch er hat mich verstanden. So kann ich friedvoll abschliessen und nach einmal neu beginnen, was mir sehr wichtig ist.


In der Nähe meines Apartments habe ich ein Waisenhaus gefunden, da ging ich heute Nachmittag hin. Ehrlich, ich schäme mich beinahe, das zu schreiben. Es war so schrecklich. Die Zustände, in denen die Kinder leben müssen und unterrichtet werden, so etwas habe ich in meinem Leben noch nicht gesehen. Da sind die Schulzimmer im Children-Home Paläste dagegen. Der Grund, warum ich mich schäme, ich weiss nicht, ob ich das prästiere in dieser Umgebung. Erste Intuition als ich in die Klassenzimmer und ins Wohnzimmer reingekommen bin war, bitte alles rausreissen, einmal alles streichen, bitte einen Teppich auf den Boden damit die Kinder nicht auf dem Betonboden Mittagschlaf machen müssen, eine Küche einbauen, ach mein Gott, als Küche dient draussen eine Feuerstelle… 😥😥.

Den Schlafraum wollten/konnten sie mir nicht zeigen, der ist abgeschlossen, und der Schlüssel gerade nicht auffindbar. Aber vermutlich würde ich auch da alles rausreissen wollen……

Sie werden mich morgen anrufen und mir mitteilen, ob sie meine Unterstützung möchten. Die Lady, die mir alles gezeigt hat, ist sehr cool drauf. Frauen in der Führung würden für mich persönlich dafür sprechen, in diesem Waisenhaus zu arbeiten, in Uganda ist die Gleichberechtigung noch nicht wirklich angekommen…ja, auch das bereitet mir Mühe🤷‍♀️.


Morgen Nachmittag gehe ich in ein weiteres Waisenhaus, ca. 16 KM entfernt von meinem Apartment, danach kann ich entscheiden (oder es wird entschieden) wie es für mich weitergehen wird hier in Uganda.

Ich halte euch auf dem Laufenden ❤️❤️, herzliche Grüsse, eine zur Zeit etwas verunsicherte Rita


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