…..und schon ist ein halbes Jahr vergangen. Morgen vor einem halben Jahr ging die Reise los. Unglaublich was in einem halben Jahr alles geschehen kann. Was man alles erleben kann, spüren darf, neues sieht, unbekanntes entdeckt, fremde Kulturen kennenlernt, Menschen zu achten und zu lieben beginnt, bekanntes und gewohntes schätzen lernt, Freunde und Familie von einer neuen Seite kennenlernt und auch, was man alles bewegen kann. Das war wohl eines der besten, emotionalsten, inspirierendsten, kraftvollsten und gleichzeitig kraftlosesten halben Jahre in meinem Leben. Eine Berg- und Talfahrt, wie sie im Bilderbuch steht. Ich habe viel geweint und viel gelacht, und sehr viel nachgedacht, was ich noch immer tue. Die Frage auf das WARUM für so viel Ungerechtigkeit bleibt unbeantwortet. Meine tiefe und ehrliche Dankbarkeit für all das Erlebte in Südafrika, in Uganda, mit euch Herzmenschen, ist in meiner Seele eingraviert❤️.
Freitag nächster Woche haben wir einen Termin im Büro von World Vision Rakai. Ich habe weder ein Mail vom Herrn Generalmanager erhalten, noch hat Madame Josephine meine Nachricht beantwortet. So hat Yunus gestern angerufen und den Termin vereinbart. Ich bin ja so gespannt, was dabei rauskommen wird und kann.
Das Frischwasser-Projekt ist auf Schiene, es wird fleissig gearbeitet, auch das Material für das Sammeln von Regenwasser haben sie bereits besorgt und sind schon am Verwerten. Täglich werde ich mit Fotos versorgt, hier ein paar Eindrücke für euch 🤩🤩🤩.
Meine Tochter Janine macht uns das Design für das Sponsorenschild am Brunnen🤩, es bleibt spannend, wir haben immer genügend zu tun. Danke dir herzlich an dieser Stelle Janine, später heute Abend werden wir gemeinsam das Finish besprechen ❤️.
Gestern war ich erneut im Büro des Mothers Heart Orphanage, pünktlich um 10 Uhr war Oma Nanyansi und Mama Agnes vor Ort. Oma Nayansi sollte berichten, was sie herausgefunden hat, wie sie zu Feuerholz kommen kann, Mama Agnes sollte ein Budget bringen. Beide erfüllten ihre Aufträge bravourös. Aber der Reihe nach.
Oma Nanyansi brachte mir ein Geschenk, einen geknüpften Teppichvorleger, ihre Schwester hätte diesen in ihrem Auftrag für mich gefertigt. Sie möchte mir/uns gerne danken für die Hilfe, die wir ihr zukommen liessen. Sie ist so aufgeblüht, man könnte meinen, es steht eine andere Frau vor mir. Nun, das Projekt mit dem Feuerholz ist nicht so einfach. Sie müsste in die Villages fahren, um sich die Bäume auszusuchen, die sie möchte. Dann werden diese gefällt, dazu kommt der Transport. Nur schon das organisieren kostet viel. Ein Mann meinte zu ihr, sie müsse mit 600,000 UGX (160 €) für eine Ladefläche Feuerholz, inkl. Transport rechnen. Sie meinte, verkaufen werde sie dieses Holz dann mit 800,000 UGX (210 €), was einen Gewinn von 200,000 UGX (52 €) ausmacht. Also ein riesen Aufwand für einen bescheidenen Gewinn. Denn sie braucht ja auch noch einen „Stall“ um das Holz aufzubewahren und diebstahlsicher zu halten…. Wir sind also noch nicht weitergekommen, sie wird sich weiter erkundigen. Zeitgleich habe ich bei Yunus angefragt, ob er sich auskennt in diesem Bereich und wen kennt. Aber ja natürlich, er hat mir eine Nummer gegeben, welche ich nun an Oma Nanynasi weitergeleitet habe ❤️. Morgen werde ich wohl mehr dazu erfahren von Hanna.
Auch hat Oma Nanyansi mir ein Lied vorbereitet, dass sie mir vorsang❤️❤️❤️:
Mama Agnes präsentierte ihr Budget, nachdem sie rund 900,000 UGX (237 €) brauchen würde, 600,000 für eine neue Gefriertruhe und 300,00 für Getränke, welche sie dann verkaufen wird. Zusätzlich hat sie ausstehende Schulgebühren für ihren Sohn in der Höhe von 1,100,000 UGX (290 €). Da reden wir von ganz schön viel Geld. Hanna als Schulleiterin hatte die Aufgabe, sich zu überlegen, ob und wieviel sie uns entgegenkommen könnte, Ziel muss sein, dass der Junge seinen Schulabschluss im November machen kann. Ich erklärte Hanna, dass wir Agnes nur helfen würden, wenn wir uns auch mit dem Schulgeld einigen können. Denn sonst macht es keinen Sinn. Wenn sie „nur“ ein Business erhält, sichert das zwar die Existenz der beiden, aber nicht den Schulabschluss ihres Sohnes. Auch seien wir nicht bereit, „nur“ das Schulgeld zu bezahlen, denn dann wäre die Mama auch in der Zukunft nicht in der Lage, für ihren Sohn und sich selbst aufzukommen. Alles können wir nicht finanzieren, das sei schlicht zu viel, auch für uns. Okay, ich muss zugeben, ich habe wieder mal ganz schön geblufft, in der Hoffnung, dass sie darauf eingehen wird, schliesslich sind wir alle aufgefordert, mitzuhelfen.
Also fragte ich Hanna, zu welchem Schluss sie gekommen sei. Sie wollte nichts sagen und fragte mich, was uns denn möglich sei. Ich bot ihr an, für ihre Schule 500,000 UGX (131 €) zu bezahlen, statt den offenen 900,000 UGX (237 €), zusätzlich würden wir die Registrierungskosten für den Abschluss des Jungen begleichen, das sind 110,000 UGX (29€), dieses Geld bekommt allerdings der Staat, nicht sie, und Agnes helfen, einen Shop zu eröffnen. Allerdings zu einem Gesamtbudget von 600,000 UGX (160€), statt ihrer geplanten 900,000 UGX (237 €). Dies ist realistisch, ich habe mich erkundigt, mit einem Secondhand Kühler und etwas weniger Getränken. So sind unsere Auslagen für Mama Agnes Gesamt 1,210,000 UGX (320 €). Hanna meinte, nein, das sei unmöglich, sie hätte dieser Familie schon so viel Schulgeld erlassen und jetzt noch einmal? Nein, das könne sie nicht. Ich bluffte weiter, okay, dann lassen wir dieses Projekt fallen, das ist auch in Ordnung, wir wissen ja, dass wir nicht allen helfen können. Und wenn sie nicht in der Lage sei, das offene Schulgeld zu reduzieren, dann soll es halt so sein. Gleichzeitig sagte ich zu ihr, du weisst schon, von mir erhältst du jetzt auf die Hand 500,000 UGX, von Mama Agnes wirst du noch lange nichts erhalten….. Das hat gesessen….okay, okay, lass uns einen Weg finden, meinte sie. Wäre es möglich, so ihre Frage, dass Mama Agnes aus ihrem Erlös vom neuen Business ihr wöchentlich eine kleine Rate abbezahlt? Sodass sie der Schule bis Ende Jahr 200,000 UGX zurückzahlen wird? Mir gefiel die Idee, ehrlich, die Mama in der Verantwortung zu belassen, und zwar in einer zumutbaren. Ich erklärte mich damit einverstanden, mit der Bedingung, dass auch wenn Mama Agnes nicht zahlt, ihr Sohn den Abschluss garantiert machen kann. Darauf gab mir Hanna ihre Hand❤️.
So informierten wir Mama Agnes, die sich so sehr freute und mir um den Hals gefallen ist. Heute schon bekam ich die Nachricht, dass sie eine Tiefkühltruhe um 350,000 UGX (92 €) bekommen hat, also wird sich´s ausgehen mit dem Budget 🤩.
Dann war Mama Christin an der Reihe, für sie habe ich ein Budget von 500,000 UGX (131 €) reserviert, 300,000 UGX für das vergangene und das kommende Term für die Schule ihrer Tochter und 200,000 UGX (53 €) als Zuschuss zu ihrem Restaurant, damit sie einkaufen kann. Auch Mama Christin war glücklich 🤩🤩🤩.
Um 14 Uhr gings los zu Mama Josephine, die uns zum Lunch eingeladen hat. Sie hat sich so gefreut und voller Stolz ihren Shop präsentiert, zwinkernd meinte sie, sie hätte schon 3 x Matoke nachbestellen müssen, das Geschäft laufe gut und sie könne bereits Geld sparen ❤️.
Sie hat so herzig aufgekocht, Hühnchen, Matoke, Sweet-Potatoes, Kürbis, ich hatte fast ein wenig ein schlechtes Gewissen.
Während sie uns aufgetischt hat, hat ihr Sohn ihren Laden gehütet, es könnten ja Kunden kommen 😉. Ich habe sie nach ihren Plänen bezüglich Brian´s Schule gefragt, sie möchte, dass er ab September wieder zur Schule geht. Mein Herz ist gesprungen vor Freude, genau so habe ich mir das gewünscht ❤️❤️❤️. Sie wird nun herausfinden, was die Uniform und das kommende Term an der neuen Schule kostet, und vermutlich werden wir das dann noch übernehmen für sie ❤️. Ich denke sie haben es verdient, diese kleine, vaterlose Familie, die kämpft. Auch Mama Josephine ist aufgeblüht. Oft vergleiche ich die Fotos vom ersten Mal sehen zu jetzt, da stehen echt unterschiedliche Frauen vor mir 🤩, voller Freude, Zuversicht und Hoffnung ❤️, danke dass ihr das möglich macht ❤️.
Zum Abschluss wollten wir zu Mama Nadia gehen, sie war aber nicht zuhause. Morgen um 10 Uhr treffen wir uns mit dem Team vom Mothers Heart Orphanage bei ihr zuhause, dann kommt hoffentlich auch für sie eine gute Lösung raus. Noch immer weiss ich nicht, was für sie am hilfreichsten wäre. Sollen wir ihr einfach die Miete für ein paar Monate bezahlen, damit sie mal etwas Luft hat? Ich weiss, das ist nicht nachhaltig, aber vielleicht ist gerade in diesem Fall einfach nur Sofort-Hilfe gefragt ❤️. Ihr werdet es erfahren hier ❤️.
10 Minuten nachdem ich meinen Blog vorgestern veröffentlicht hatte, gingen bereits 500 CHF auf meinem Konto ein, dann kam völlig unerwartet nochmal 100 CHF, ihr seid so unglaublich grossartig, ich bedanke mich aus ganzem Herzen bei euch „Gut-Menschen“ ❤️. So kann echte, wirkliche und wahre Hilfe vor Ort geleistet werden. Dank euch ❤️!
UPDATE SÜDAFRIKA
Und endlich die erlösende Nachricht aus Hermanus, Sandi ist zurück. Gestern rief sie mich per WhatsApp-Video an 🤩. Sie wird die Auswirkung dieser „grossen“ Tat noch nicht erfassen können, wir aber wissen, dass wir zumindest ihre Schulbildung für die nächsten Jahre gesichert haben und auch, was das für ihre Zukunft bedeuten kann. Sie meinte, danke Mama Rita, ich bin so glücklich wieder hier bei meiner Granny zu sein. Dafür hat es sich doch schon gelohnt, und bestimmt auch für Granny, sie wäre zerbrochen daran, wenn Sandi nicht mehr zurückgekommen wäre ❤️.
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