Das Wasser fliesst in Rakai, was für ein grossartiges Projekt. Aktuell wird das Bohrloch noch getrocknet, bis in 5 Tagen das Wasser dann fliessen wird.
Auch das Regenwasser-Projekt ist erfolgreich abgeschlossen, um frisches Wasser werden sich die Menschen in Rakai künftig keine Sorgen mehr machen müssen 🤩🤩🤩.
Vincent hat Yunus erzählt, er hätte noch nie soviele Besucher in seiner Schule gehabt, alle wollen das schöne Wasser sehen, es sei so klar und so sauber wie nirgends in der Umgebung🤩. Menschen kommen mit Glasflaschen um das Wasser zuhause aufzustellen und anzusehen, sie meinen, es sei gesegnetes Wasser🙏❤️.
Ehrlich, ich hätte nicht wirklich erwartet, dass sie das wirklich und tatsächlich fertigstellen, bevor ich abreise. Auf meiner Schulter ist immer auch ein kleines Teufelchen gesessen, mit hämischem Grinsen, in mein Ohr flüsternd, das wird eh nichts, die werden dich bescheissen, belügen, Ausreden erfinden, die Kosten erhöhen, und zum Schluss nichts anderes getan haben, als dir viel Geld aus der Tasche gezogen zu haben, für nichts.
Zwischenzeitlich habe ich dieses kleine Teufelchen von meiner Schulter gefegt, mit Schwung, sodass es den Weg zu mir zurück nicht mehr finden kann 😂😂und freue mich auf das grosse Fest am kommenden Freitag🤩🤩🤩.
Gestern war ich bei Yunus und seiner Familie zum Essen eingeladen, es gab Hühnchen 😉. Ohne weitere Erklärungen.. 😂
Er erzählte mir, dass ein Reporter von News Vision zum Fest kommen würde, News Vision ist die Zeitung für ganz Uganda und in Englisch, im Gegensatz zur kleinen Zeitung von Rakai, welche nur in der lokalen Sprache Luganda gedruckt wird. Wir hätten jedoch für seinen Transport, Unterkunft und Artikel zu bezahlen. Alles in Allem rund 150 €. Yunus meinte, das ist schon viel Geld, aber er denkt, wenn er mit seiner Organisation in der nationalen Zeitung erscheint, wird ihm das auch in seinem Land Türen zu Spendern öffnen, da nur vertrauenswürdige Organisationen in der Zeitung abgedruckt werden. Und auch hier gibt es reiche Leute, wie überall. Ich fragte ihn nach einer Website für seine Organisation, er hatte einst eine, diese ist jedoch nicht mehr aktualisierbar, und der Programmierer von damals ist nicht mehr auffindbar. Er hätte lediglich eine Facebook-Page: https://www.facebook.com/FIFFOuganda. Ich denke, wenn er in die Zeitung kommt, als seriöse Organisation und keine Website hat, wird er auch keine oder weniger Spender finden, wer geht schon ins Facebook um Informationen zu suchen, zumal Facebook in Uganda offiziell gesperrt ist, trotzdem aber jeder reinkommt über einen VPN-Zugang. Also braucht er auch eine neue Website.
Das nächste Thema war, wer soll künftig vom frischen Wasser profitieren können und zu welchen Konditionen. Er hätte sich überlegt, pro 10l Kanister 100 UGX (0,026 €) zu verlangen, dies damit die Wertschätzung erhalten bleibt. Er meinte, auch hier gilt, Gratis ist nichts Wert, ich bin mir jedoch nicht sicher, ob das beim Wasser nicht aufhört. Er meinte, alle machen das so, nur viel teurer, bis zu 500 UGX pro Kanister. Dieses Geld ist dann für allfällige Reparaturarbeiten reserviert. Da ich ihm jedoch zugesagt habe, dass meine Organisation eine jährliche Revision der Anlage übernehmen wird, sollte das Geld in das Waisenhaus und in die Schule fliessen. Was grundsätzlich ein gute Gedanke ist, jedoch bin ich dagegen, dass die ganz armen Menschen, die sich auch diese 100 UGX nicht leisten können, weiter von diesem verunreinigten Loch Wasser zu sich nehmen müssen. Da Vincent, der Schulleiter in Rakai, seine Community kennt, sind wir aktuell so verblieben, dass er diese 100 UGX verlangen kann, aber keinem armen Menschen das frische Wasser verwehren wird. Das hat er mir versprochen. Ich glaube ihm, da er auch in seiner Schule mehr Kinder hat, deren Eltern keine Schulgebühren bezahlen, als solche, die zahlen. Was wieder die Auswirkung hat, dass sie die Lehrer nicht bezahlen können und nicht genügend Lebensmittel zum Kochen haben.
Auch für Tauschhandel ist er offen, wenn die Menschen Lebensmittel aus dem eigenen Garten bringen würden, wäre das für ihn auch vollkommen in Ordnung. Ich finde es schön, wie er für die Kinder im Waisenhaus denkt und deren Ernährung sicherstellen möchte ❤️. Zum Schluss ist eh alles seine Entscheidung, denn das Wasser steht auf seinem Grund und Boden.
Eine witzige kleine Episode möchte ich euch nicht vorenthalten. Während Yunus mit mir so diskutierte während dem Essen, sass seine Frau Phiona ganz ruhig neben uns. Irgendwann sah ich sie an und fragte, wie sie denn das ganze sieht? Yunus´s Entsetzen war ihm ins Gesicht geschrieben, erst schnallte ich überhaupt nicht, warum er so konsterniert wirkte, bis mir einfiel, dass Frauen hier keine eigene Meinung haben dürfen und schon gar nicht in „Männersachen“. Unbeirrt interviewte ich sie weiter, denn es interessierte mich, wie sie darüber denkt. Sie teilte meine Meinung und brachte gute Ideen zur Umsetzung ein. Als Yunus mich dann aus dem Haus brachte meinte ich, vielleicht wäre es nicht so schlecht, ab und zu eine weibliche Sichtweise anzuhören, auch für ihn. Er winkte ab mit seiner bekannten Erklärung, das ist unsere Kultur.
Auch diese Situation hat er bravourös gemeistert, und wenn ich noch öfters komme, wird er irgendwann nach unserer weiblichen Sichtweise fragen 😉😂.
Gestern haben wir für Oma Nanyansi Holz für 500,000 UGX (131 €) gekauft, mit 100.000 UGX wird sie sich eine Diebstahlsicherung und Abdeckung für das Holz beschaffen. So sollte nun auch ihr Überleben mit den 3 Enkelkindern sichergestellt sein ❤️. Sie wird die grossen Teile zerschlagen und zersägen (selbst) und sie dann stückweise verkaufen, es sei ein gutes Business, zwinkerte sie mir zu und wenn ich wiederkomme, werde ich sehen, was sie daraus gemacht hat.
5. Foto, der Holzverkäufer und Lieferant, mit dem sie künftig zusammen arbeiten möchte.
Auch Mama Nadia besuchten wir gestern, diese Situation wird immer aussichtsloser. Gestern meinte sie, wenn sie sich trauen würde, dann würde sie ihre Kinder aussetzen und verschwinden. Sie sieht nicht drüber, hat keine Hoffnung, keine Zuversicht, wenn sie die Medikamente gegen den Ausbruch von HIV nicht regelmässig einnähme, wäre es auch vorbei, liess sie uns wissen. Sie tut mir ehrlich leid. Auch gestern bestätigte sie wieder, dass es für sie keinen Weg zurück nach Ruanda gäbe. Niemand wolle sie da haben. Am Donnerstag hätte sie nicht arbeiten können, da sie ins Krankenhaus musste, um ihre Medikamente abzuholen, was heisst, dass sie und die Kinder noch nichts gegessen hatten, es war 15 Uhr am Nachmittag als wir bei ihr waren. Ich habe mich erkundigt, ob es auch günstigere Wohnungen gäbe. Sie ist jetzt allein in dem Haus und müsste die volle Miete zahlen, dazu wird sie jedoch nicht in der Lage sein, 80,000 UGX, wenn sie 3,00 UGX für einen ganzen Tag Gartenarbeit verdient. Ja, wenn man Glück hat, kann man etwas für 50,000 – 60,000 UGX finden, meinte sie. So sagte ich ihr, sie solle sich umsehen, und uns bis Montag Bescheid geben, was sie gefunden hätte. Dann werde ich die Miete für die nächsten paar Monate bezahlen, damit sie mal zur Ruhe kommen kann. Mit ihrem Job kann sie dann genug verdienen, um sich und die Kinder zu ernähren. Diese Situation ist noch nicht abschliessend gelöst, aber ich bin mir sicher, es bringt nichts, ihr einen Shop zu ermöglichen, sie wird nicht in der Lage sein, das Business zu stemmen. Vielleicht nächstes Jahr, wenn ich wieder komme, ich hoffe es und wünsche es ihr sehr. Zum Abschied habe ich ihr 20,000 UGX (5,20 €) in die Hand gedrückt, damit sie Essen kaufen kann für sich und die Kinder übers Wochenende, da habe ich sie das erste Mal so etwas wie lächeln gesehen ❤️.
Die Nachbarin von Nadia hat den Kindern etwas zu essen in die Hände gedrückt ❤️.
Heute kam Yunus bei mir vorbei, um das restliche Geld für den Ingenieur abzuholen. Wir besprachen das weitere Vorgehen. Zum Journalisten für den kommenden Freitag habe ich ja gesagt, er solle versuchen, den Preis noch etwas zu verhandeln, aber grundsätzlich kann das eine gute Sache werden. Auch habe ich ihm zugesagt, dass, wenn er in der Lage sei, sich seine Website selbst zu erstellen, wir ihm für das erste Jahr die Plattform WIX zahlen würden, zudem kaufte ich seine Domain www.fiffo-uganda.org für 3 Jahre. Nach Ablauf dieses Jahres wäre er mit seiner Organisation vielleicht selbst in der Lage, diese 144 € pro Jahr dafür zu bezahlen. Er konnte sein Glück kaum fassen, du glaubst wirklich an mich Rita? Ja, das tue ich. Er ist einer der Guten❤️. Er begann sofort sein Profil zu erstellen am Handy! Und wollte dann seine Website gestalten. Ich sagte ihm, das sei unmöglich, am Handy eine Website zu gestalten, er brauche einen Computer um daran arbeiten zu können. Okay Rita, ich werde in ein Internet-Kaffee gehen. Das koste nicht so viel pro Stunde. Ich sah ihm an, dass er es sich nicht leisten kann. Aber es ist ihm wohl auch peinlich, immer zu sagen, dass er nicht kann weil…… ich erinnere mich da gerne an meine eigene Vergangenheit, die auch nicht immer so rosig aussah. Und wie peinlich es mir oft war, etwas nicht machen oder mitmachen zu können, weil ich gerade kein Geld hatte.
Kurzentschlossen holte ich eines der Laptops, die wir von Walter, Werners Bruder, bekommen haben, und gab ihm einen. Damit er ordentliches Werkzeug habe, um seinen Job zu machen in Zukunft. Da war es dann endgültig vorbei mit ihm. Da stand dieser Mann vor mir und weinte. Vor Freude, vor Fassungslosigkeit, vor Dankbarkeit, versuchte immer wieder etwas zu sagen, brachte aber kein Wort über die Lippen. Ich liess ihn allein und kam einige Minuten später ins Wohnzimmer zurück. Noch niemand in seinem Leben hätte ihm dieses Gefühl geben können, dass er etwas wert sei, dass man an ihn glauben könne, dass er etwas Gutes tun könne. Das sei sein grösstes Geschenk, dass er je erhalten habe. Er bedankte sich aufrichtig und meinte, er werde nun Tag und Nacht an seiner Website arbeiten, damit sie bis Freitag fertig sei ❤️❤️❤️.
Ich muss euch nicht sagen, dass mich dieses emotionale Erlebnis beschämt. Wenn ich ein neues Laptop brauche, kaufe ich mir eines, oder ein neues Handy, oder einen Lautsprecher, und dann bitte Bose, damit es gut klingt, usw. ich könnte hier eine endlos-Liste aufstellen. Zusätzlich die Frage, bin ich dann glücklich, wenn ich mir ein neues Gerät gekauft habe? Ja, vielleicht, bestimmt habe ich kurz Freude, schnell wird es wieder zur Gewohnheit. Denn es steht mir ja zu. Ich arbeite schliesslich für mein Geld (okay, jetzt gerade nicht), er aber auch, auch er arbeitet, trotzdem reicht es hinten und vorne nicht. Aber ja, fertig jetzt, was ich euch erzählen wollte, habe ich getan, vermutlich werded ihr an dieser Stelle auch über eure materiellen Güter nachdenken und euch fragen, wann ihr das letzte Mal geweint habt vor Freude, weil ihr etwas Unerwartetes geschenkt bekommen habt❤️.
Ich wünsche euch ein schönes Wochenende, geniesst den Sommer und die freie Zeit, in Gedanken bin ich mit euch ❤️.
Mitten ins Herz ❤️ mir fehlen die Worte!