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AutorenbildRita Juri

14.06.2022 zwischen Freude und Traurigkeit

Den Sonntagvormittag habe ich mit Mohaka in der katholischen Kirche verbracht. Sie wollte mir noch einen anderen Gottesdienst zeigen als den, den ich bereits gesehen habe. Sie meinte, er beginnt um 10am, ich solle sie doch bitte um 09.45am abholen. Gesagt, getan, so holte ich sie ab, wir fuhren zur Kirche, es war kurz vor 10am, niemand war da. Später kamen ein paar Frauen, sie sagten sie würden den Gottesdienst vorbereiten, auf meine Frage wann er beginnt, meinten sie, um 10am. Ich sagte, es ist 10am, sie lachten und meinten, ah wirklich? Ja dann ein wenig später 😂😂. Selbst in der Kirche kommt die Afrika-Time zum Tragen 😂😂.

Wir fuhren kurzerhand in die Stadt auf einen Kaffee, kurz vor 11am wieder zurück, da haben sie gerade erst begonnen😂. Ein afrikanischer Gottesdienst ist schon etwas spezielles, es wird gesungen, gelacht, man nimmt einander an den Händen, ein wirklich schönes Erlebnis der Gemeinschaft. Verstanden habe ich nicht allzu viel, der Priester sprach in Xhosa 😊. Ab und zu in Englisch, dann hat er mich wieder vergessen 😊. Egal, es war schön.


Meinen freien Nachmittag habe ich bei 30 Grad im afrikanischen Winter am Meer verbracht. Dabei habe ich die ersten Wale gesehen, wie schön. Auf den Fotos sind sie leider nicht zu erkennen, dennoch hier ein paar Bilder von der schönen Stimmung.


Den Montag habe ich im Learn to Read und zuhause mit meiner Administration verbracht. So musste ich Visa ansuchen für Werner und mich für die Einreise nach Uganda. Noch immer habe ich keinen Mietwagen und noch immer keine Unterkunft. ABER, die Zusage von Moses vom Kinderheim😉. Ich habe also intensiv nach Mietwagen und Unterkünften gesucht, einen Schritt haben wir nun gebucht, und zwar die erste Woche in Uganda in einem Hotel, inkl. Shuttle vom Flughafen zum Hotel. Zudem bekam ich heute schon die Rückmeldung, dass unser Visa-Antrag Approved ist. Alles wird gut😉.

Alles andere scheint seine Zeit zu brauchen. Nico (er ist der Verantwortliche aus Deutschland für das Kinderheim in Uganda) will mir helfen, einen Mietwagen zu finden, Moses ebenfalls, dann habe ich heute einen Kontakt von James Egli, meinem Schweizer Versicherungsberater der Mobiliar erhalten, auch er wird sich umsehen. Viele Menschen bemühen sich um mich herum, ich muss einfach nur geduldig sein. Für alle die mich kennen, eine meiner leichtesten Übungen😂😂. Es wird schon werden 😊.


Für Sorya habe ich die erste Online Zahlung über Xoom getätigt. Dies um auszuprobieren, ob alles klappt. Sie hat mir übers Wochenende ganz verzweifelt geschrieben, dass sie eine Meldung erhalten hat, und nicht weiss, was sie damit anfangen soll. Ich versprach ihr, am Dienstagmorgen bei ihr vorbei zu schauen. Eigentlich hätte voraussichtlich alles geklappt, hätte sie mir ihre richtige Kontonummer angegeben 😂😂, oh mein Gott, so läuft es hier die ganze Zeit. Sie hatte dann ein richtig schlechtes Gewissen, hilft aber nichts, ich musste die Zahlung stornieren und erneut auslösen. So werden wir morgen oder am Donnerstag erfahren, ob und wie es abschliessend funktioniert.


Während meines Besuches bei Sorya war Heinolee´s BMX-Coach da, was für eine gute Gelegenheit. Er hat mich beraten, was wir für Heinolee brauchen, was ist ein "must have", und was ist ein "nice to have". Nun weiss ich, dass wir relativ günstig zu ihrer Ausrüstung kommen können. Das wird eine gewaltige Überraschung für sie, wenn sie ihr neues Bike und die Ausrüstung bekommt. Der Coach meinte, er wird sie zum Champion machen 😊, sie sei so gut, überhaupt die Beste in seinem ganzen Team von über 100 Kindern. Herzig wie er an sie glaubt ❤️.

Zudem habe ich seine Nummer erhalten, vielleicht kann er mal etwas machen mit den Jungs vom Seeds4Kids, wer weiss heute schon, was die Zukunft für uns bereithält?!


Im Learn to Read war ich heute Mittag auch kurz, ich hatte was zu erledigen. Immer wenn ich in den Kindergarten komme, ist ein riesiges TohuWohobu, die Kids kommen, wollen aufgehoben werden, oder mindestens ein "give me five"❤️. Sie sind allesamt echt herzig. Meine kleine Lilli und ihre Schwester Lisa sind nicht mehr da, von einem Tag auf den anderen kamen sie nicht mehr, es heisst, sie wären zurück nach Simbabwe mit ihren Eltern😥😥😥.

An diesem Tag auf den Fotos habe ich sie, ohne es zu wissen, das letzte Mal gesehen. Das war am 1. Juni 2022😥. 1. Foto links, Lilli ist links, Lisa ist das Mädchen mit dem roten Pulli.

Jojos Tochter Iyana hat es auch ein wenig auf mich abgesehen, sie liebt es Auto zu fahren, ab und zu bringe ich sie und ihre Mama nach der Arbeit nach Hause, da sie so weit weg wohnen, insbesondere dann, wenn es regnet. Heute wollte sie mich nicht mehr auslassen, ich fragte sie, ob sie mit mir mitkommen wolle, sie nickte. Jojo war einverstanden. So gingen wir gemeinsam, im Auftrag von Inge, Fernseher kaufen fürs Learn to Read. Es hat so geschüttet, die kleine trug Sandalen. So ging ich mit ihr kurz shoppen, Gummistiefel waren mein Ziel, es kam dann noch ein Pulli und eine Hose dazu ❤️❤️❤️. Ihre Mama hat sich auch so gefreut❤️.


Dann war bereits Zeit für meine Mädels. Seit gestern regnet es wie aus Eimern. Ohne Pause, einfach nur Regen, die ganze Zeit. Das Township ist wie ausgestorben, niemand ist draussen, alle bleiben zuhause. Mohaka meinte, wenn er regnet, kommt niemand. Sie hatte recht, zumindest mit der Gruppe der Kleinen, keine kam. Mir gab es Zeit, die grossen Mädels zuhause abzuholen, was ich auch tat. Meine Gruppe war komplett. Und so tanzten und sangen wir miteinander, was für ein Gefühl der Gemeinschaft. Am Samstag kommen Caroline und Lisa auch zum Markt und führen mit den Mädels zwei Songs vor, das wird schön. Hier dürft ihr ein wenig schnuppern:


Caroline hat heute den Pastor Lubabalu aus Zwelihle mitgebracht. Er ist befreundet mit dem Pastor aus ihrer Kirche. Auch sie hilft mit, jemanden zu finden, der den Mittwoch- und Donnerstagnachmittag übernimmt, wenn ich weg bin. Ich bin ihr sehr dankbar dafür. Der Pastor war schnell, er ging sofort zu einer Dame, die er kennt, und machte mit ihr einen Termin für morgen, 1pm aus. Im besten Fall kann ich morgen schon berichten, dass wir jemanden gefunden haben 😊 ❤️. Ich hoffe noch immer. Verlässlichkeit ist leider schon ein grosses Thema hier. Nicht so bei Caroline und Lisa, sie werden immer kommen, meinten sie, auch wenn es regnet. Und sie werden ihre Lektion halten, auch wenn nur ein Kind da ist❤️. Wie wertvoll ist das?!


Am Abend hatte ich ein Gespräch mit zwei Jungs, unter anderem mit Jefffrey, der Bruder von Crezelda, sie werden mir helfen, ein Gestell zu bauen, an dem wir am Samstag unsere Tafeln aufhängen und schön präsentieren können. Sie können sich ein kleines Taschengeld verdienen und mir ist wirklich geholfen. Sie boten mir an, an den Markt zu kommen, das Gestell zu bringen und einfach nur zu helfen. Das sind für mich immer wieder schöne Gesten. Man sieht sich zum ersten oder auch zweiten, dritten Mal und bietet seine Hilfe an❤️. Keiner fragt nach einer Gegenleistung, vermutlich wissen sie eh, dass sie nicht leer ausgehen werden😉.

Jeffrey hat sich alle notwendigen Informationen betreffs Führerschein besorgt, er wird sie mir nun zusammenschreiben, morgen werde ich besser verstehen, was hier in Südafrika alles zu tun ist, um zu einem Führerschein zu kommen. Ich werde es euch wissen lassen 😊. Er hat gezeigt, dass er zuverlässig ist, ich würde ihm seinen Wunsch sehr gerne erfüllen. Das ist nachhaltig, wenn er einen Job bekommt, weil er einen Führerschein hat, dann hat es sich doch gelohnt, oder? Auf den ersten Blick glaube ich, dass es uns nicht die Welt kosten wird.


Auch heute darf ich den Tag wieder abschliessen mit dem Wissen, jeden Tag eine gute Tat, ist erfüllt. Ihr auch, denn ihr helft mit und macht das überhaupt möglich ❤️, DANKE, obwohl ein einfaches Danke viel zu wenig ist, für all das was ich hier (er)leben darf.

Jetzt bin ich schon melancholisch, es bleibt noch eine gute Woche. Die Menschen hier sind mir ans Herz gewachsen, ihre Art mir zu begegnen, freut mich, berührt mich. Ihre Offenheit und Herzlichkeit steckt mich an, lässt mich reflektieren, anhalten, und vermutlich wird es mich ein Stück weit verändern, bestimmt jedoch prägen!

Am Freitag kommt Werner, ich freue mich sehr auf ihn. Ich weiss, er wird mein Fels in der Brandung sein, wenn es schwierig wird zu gehen. So darf ich bei ihm anlehnen, weinen, lachen, was es dann halt auch sein wird. Danke das du kommst, ich weiss, du liest mit ❤️!



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