Um 13 Uhr war heute der Termin mit der Dame, welche uns Pastor Lubabalu vermittelt hat. Sie sollte allenfalls meine Lektionen am Mittwoch- und Donnerstagnachmittag übernehmen. Als ich im Seeds4Kids ankam, rief mich Mohaka an, die Dame warte im Learn to Read, warum auch immer, ausgeredet war im Seeds4Kids. Also fuhr ich dahin, um sie abzuholen. Als erstes sagte sie mir, sie hätte nur bis 13.30 Uhr Zeit, dann müsse sie ihr Kind in der Krippe abholen. So schlug ich vor, das Kind jetzt gleich zu holen, ich würde sie fahren. Gesagt, getan. Nachdem sie ihr Kind abgeholt hatte, meinte sie, sie müsse noch kurz nach Hause, also fuhr ich sie nach Hause. Um 13.30 waren wir dann zurück im Seeds4Kids, wo Mohaka bereits wartete. Die Frau ist 30 Jahre alt, verheiratet, arbeitslos, jedoch in Weiterbildung. Nebenher macht sie ihr Praktikum, wo sie nie so genau weiss, wann sie den nächsten Einsatz hat. Ich könnte jetzt noch mehr erzählen über dieses erste Gespräch😉, lange Rede kurzer Sinn, wir finden nicht zueinander. Schade, ich hätte heute gerne etwas anderes berichtet.
So werde ich wohl oder übel für den Moment akzeptieren müssen, dass es für die Mädels in naher Zukunft lediglich den Dienstagnachmittag mit Singen und Tanzen geben wird, zusätzlich den Samstag für die Jungs mit Sport und anderen Aktivitäten. Ebenso bleibt die Bible Study jeweils am Montag und Freitag. Gewünscht hätte ich mir ein volles Wochenprogramm, anscheinend soll es jetzt im Moment noch nicht so sein. Ich bleibe natürlich offen in meinen letzten Tagen, werde jedoch die aktive Suche nun loslassen. Etwas zu erzwingen bringt meiner Erfahrung nach nichts.
Mit Soryas Überweisung via Xoom sollte es nun hoffentlich auch klappen, diesmal hatte ich die richtige Kontonummer 😉, am Freitag wird sie das Geld auf der Bank abholen, dann wissen wir es definitiv! Auf jeden Fall war sie glücklich, dass ich ihr heute geholfen habe, das Formular auszufüllen, das sie braucht, um Auslandszahlungen empfangen zu dürfen. Am Freitagvormittag gehen wir mit Heinolee ihre Ausrüstung kaufen. Nun wissen wir auch, wo was günstig zu erhalten ist, dem BMX-Coach Aaron sei Dank 😊.
Von Jeffrey (Crezeldas Bruder) bekam ich heute die versprochene Nachricht, was den Führerschein betrifft, schaut selbst 😊:
Ich hoffe ihr seid einverstanden, wenn wir ihm den Führerschein schenken?!
Die Totalkosten belaufen sich auf 3200 ZAR, das sind rund 200 €.
Am Nachmittag kam er ins Seeds4Kids um Mass zu nehmen, für das Gestell das er uns vorbereitet für den Markt. Er scheint echt zuverlässig zu sein. Am Samstagmorgen will er es uns zum Markt bringen, meinte er, 4km Fussweg, aber das mache ihm und seinem Freund nichts aus ❤️.
Die Mädels waren heute äusserst pünktlich, sie waren schon vor 15 Uhr hier ❤️. Unsere BOARDS SIND FERTIG!!!! ALLE!!!! Freude herrscht! Da waren sie nun wirklich ausdauernd, die letzten 2 Monate wenn nicht länger, haben wir ausschliesslich daran gearbeitet. Okay, die Tätigkeiten waren abwechslungsreich, mit schleifen, sägen, bohren, sprayen, schreiben, verzieren, Bändeli drehen, dennoch, ich bin stolz auf die Mädels. Und sie sind stolz auf sich, was gut sichtbar ist❤️.
Ich bin nun etwas beruhigter was die Mädels und den Markt betrifft, ich denke, sie werden pünktlich bereit seid. Heute hat Lisi zu mir gesagt, Rita, wir werden schon um 7 Uhr bereit sein, aber wir können nicht um 7 Uhr im Seeds4Kids sein. Es ist noch dunkel um diese Zeit, da dürfen wir nicht allein raus, das ist zu gefährlich in unserer Gegend.
Das zeigt mir, dass sie sich Gedanken gemacht haben und sich vorbereiten. Nun werde ich sie in der Früh einsammeln gehen, Sicherheit geht vor. (Irgendwann werde ich mich dann bei Uber SA einstellen lassen, soviel Erfahrung wie ich hier gemacht habe als Taxifahrerin 😉).
Morgen ist hier public holiday hier in Südafrika, Youth Day, in Erinnerung an den Schüleraufstand in Soweto im Jahr 1976, eine der Auswirkungen des Apartheitsregimes. Am Morgen bin ich mit meinen Mädels bei Sorya eingeladen, sie feiert diesen Tag jährlich mit ihren Kids der Suppenküche. Ich bin gespannt und habe mich sehr gefreut über die Einladung. So könnte Zusammenarbeit zwischen bestehenden Projekten gut funktionieren und Synergien genutzt werden. Am Nachmittag gehe ich mit den Mädels entweder in die Stadt Hermanus, da finden weitere Feierlichkeiten statt, oder wir gehen ins Seeds4Kids und bereiten uns noch einmal für Samstag vor. Ich lasse das mal offen, wir werden sehen, wie motiviert wir noch für was sind. Ich freue mich auf einen entspannten Tag ohne Druck mit den „Power-Girls“, das wird der letzte sein für eine lange Zeit ❤️.
Am Abend war ich in Sandisiwes zuhause. Sandi lebt mit ihrer Oma im Township. Sie ist ein Schlitzohr, aber „blitzgescheit“ würde man bei uns sagen. Oft vermutlich unterfordert, und so fällt ihr immer wieder ein Blödsinn ein, den sie noch machen könnte. Sandi ist mir sehr ans Herz gewachsen. Sie ist so ein aufgewecktes, fröhliches Mädchen. Manchmal kommt sie und erzählt mir von ihren Nöten, da sie allein nicht damit umgehen kann. Wenn ich sie lobe, strahlt sie, wenn ich schimpfe, lässt sie es ganz nah an sich ran und kommt immer wieder fragen, ob ich wohl okay bin ❤️. Warum sie nicht bei ihrer Mama lebt, gebe ich gerne auf Anfrage bekannt.
Für sie würde ich gerne eine Patenschaft arrangieren. Wenn also jemand mitliest, der sagt, ich hätte vielleicht um die 30 € im Monat über, die er/sie für einen guten Zweck einsetzen könnte, dann lasst es mich bitte wissen. Ihre Oma ist 64 Jahre alt, sie erhält eine monatliche Pension von 1800 ZAR, das sind ca. 113 €. Dazu bekommt sie das Kindergeld von Sandi, 460 ZAR, rund 30€. In ihrem Shak-Haus bezahlt sie 400 ZAR Miete, ca. 450 ZAR Elektrizität, dann hat sie ihre Versicherungen zu bezahlen, sie meint, oft bleiben ihr nach allen Zahlungen ca. 300 ZAR zum Leben und für Lebensmittel, das sind dann keine 20€ mehr. Das Shak-Haus ist sehr karg eingerichtet, es ist eiskalt drinnen, besonders im Winter, im Sommer vermutlich angenehm kühl. Die Oma hat gezittert vor Kälte als ich bei ihnen war. Ich fragte sie nach einer Heizung, nein, leider hat sie keine Heizung. Kurzerhand bin ich mit Sandi losgefahren und wir haben eine Heizung für 750 ZAR (47 €) gekauft, dazu 2 Liter Paraffin. Die Oma hat geweint vor Freude, als wir zurückkamen. God bless you, sagte sie immer wieder ❤️.
Kurz vor meinem Feierabend gegen 19 Uhr ging ich zu Crezelda, da habe ich mich mit Jeffrey getroffen. Er hat zwischenzeitlich eine Offerte beim Baumarkt für das Material für unser Gestell besorgt. So gab ich ihm das Geld, er wird morgen einkaufen gehen, ja die Geschäfte hier sind auch an Sonn- und Feiertagen geöffnet, und am Nachmittag unser Gestell bauen 😊. Cool oder? Ich freue mich sehr, dass ich auch hier schon meine Helferlein habe. Dann sagt er zu mir, Rita, ich habe noch eine Neuigkeit, am Montag darf ich Probearbeiten gehen, ich habe mir einen Job gesucht, wie du gesagt hast, jetzt habe ich die Chance, arbeiten zu können und Geld zu verdienen. Er hat so gestrahlt der Junge. In dieser Familie fühle ich mich manchmal fast ein wenig wie eine Mama ❤️. Die Kinder kommen und erzählen stolz von ihren Taten, die Mama lobt sie und so machen sie weiter ❤️.
Ich wünsche euch allen, dass ihr an meinen Emotionen hier etwas teilhaben könnt, dass ich es schaffe, die Gefühle zu euch zu transportieren, denn es ist unsagbar schön, so etwas erleben und spüren zu dürfen. Helfen zu dürfen, ob jung oder alt, hübsch oder nicht, gross oder klein, gibt so vieles zurück, öffnet mein Herz und weitet meinen Blick❤️, lässt mich demütig und dankbar sein, für das Leben und die Möglichkeiten, die ich habe❤️. Alles Liebe für euch, begleitet mich bitte mental durch die letzten Tage hier in Südafrika❤️.
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