Heute gibt es nicht so vieles zu erzählen, dafür mehr Bilder zu zeigen. Ich war mit Yunus in seinem Waisenhaus, das er in Kampala hat. Ich war schon zweimal da und habe darüber berichtet. Das erste Mal: https://www.lebensgschichten.at/post/09-07-2022-waisenh%C3%A4user-in-uganda. Und hier das zweite Mal, als wir einen Grosseinkauf mit Lebensmitteln für das Waisenhaus getätigt haben: https://www.lebensgschichten.at/post/15-07-2022-vertrauen-und-zuversicht. Das ist das Waisenhaus mit rund 44 Kindern, die sich 6 Matratzen teilen nachts.
Wir gingen heute noch einmal Lebensmittel kaufen, bevor ich das Land verlasse. Ich weiss, das ist keine Lösung, aber es ist auch keine Lösung für mich, zuzusehen und nichts zu tun. Wir haben Maismehl, Bohnen, Reis, Zucker, Öl, Tee, Gewürze, Seife und diesmal noch Zahnpasta gekauft im Wert von 700,000 UGX (184 €). Dies sollte die Kinder wieder einen Monat ernähren, mit einer Mahlzeit pro Tag 😥😥.
Was für ein Empfang als wir ankamen, die Kinder trommelten, sangen und tanzten, 2 Jungs hoben mich hoch und trugen mich zu den restlichen Kids.
Es war ein riesiges Fest🤩🤩. Nach der Wahnsinns-Begrüssung bekamen die Kinder ihr Essen, seht selbst:
Kinder aller Altersklassen sind hier, das jüngste gerade mal 4 Wochen alt, ausgesetzt, allein gelassen😥😥.
Die ältesten um die 17-18 Jahre alt. Yunus zeigt mir 8 Kinder, die letzte Woche neu dazugekommen sind. Im Alter zwischen 6 und 15 Jahren. Ihr Vater ist bei einem Unfall verstorben, die Mütter haben ihre Kinder ins Waisenhaus gebracht…Das kann doch nicht der richtige Weg sein!
Die gösseren Jungs haben das Auto ausgeladen und die Lebensmittel in den Kreis gebracht, die Party ging erneut los🤩🤩. Wie Menschen sich über Lebensmittel freuen können, und zwar nur über notdürftige, keine Süssigkeiten, oder Spezialitäten, sowas habe ich noch nie erlebt.
Als wir gehen wollten, kam die Pastorenfrau und meinte, wir können jetzt nicht gehen, sie hätte gekocht für uns. Innerlich stöhnte ich auf. Ich kann doch nicht mitten dieser weiterhin hungrigen Kinder etwas essen. Bitte nicht. Yunus meinte, wir müssen bleiben. Okay, und dann kams richtig dick, wir bekamen diese gummige Pampe an einer Erdnuss-Sauce und ich stöhnte erneut auf. Ich sagte, Yunus sorry, aber das schaffe ich nicht, ich kann das nicht essen. Ich habe probiert, aber das geht echt nicht. Bei aller Liebe und allem Mitgefühl.
Er meinte, ist okay Rita, du hast ja wenigstens probiert. Dann habe ich mit meinem Teller die Kinder um mich herum gefüttert. Was für eine Beleidigung, ich weiss, aber das schaffte ich wirklich nicht, man möge mir vergeben🙏. Bis zum heutigen Tag war ich echt brav und habe alles zumindest teilweise ausgegessen, was mir aufgetischt wurde, nicht weil es immer so gut geschmeckt hat, aber weil ich die Gastgeber nicht beleidigen wollte🙏, diesmal waren meine Grenzen überschritten.
Der Abschied war emotional, da ich hierher nicht mehr zurückkommen werde während dieses Aufenthaltes. Ich versprach, sie wieder zu besuchen, wenn ich nächstes Jahr wieder nach Uganda komme.
Auf dem Heimweg meinte ich zu Yunus, du brauchst eine Lösung in diesem Haus. Du kannst doch nicht immer mehr Kinder aufnehmen, ohne zu wissen, wie du ihre Mahlzeiten sicherstellen kannst. Er meinte, soll ich sie zurück auf die Strasse schicken? Nein, natürlich nicht, aber das wächst einem doch über den Kopf. Er braucht Ideen und Geld um quasi als Selbstversorgungs-Waisenhaus durchzukommen. Mit Garten, Hühnern, und dann sind wir wieder beim Wasser, denn das gibt es hier ja auch nicht. Also schon, aber es ist monatlich zu bezahlen.
Okay, ich gebe es auf. Das wird mir jetzt echt zuviel. Wie hat meine Schwester letzte Woche zu mir gesagt, nun hast du die Spitze des Eisberges gesehen, wie recht sie hat, muss ich mir hier immer wieder in live ansehen….😥😥.
Ich fühle mich traurig und bedrückt. Es wird jetzt Zeit nach Hause zu kommen. Leider kann ich nicht Uganda, nicht Afrika und nicht die ganze Welt retten. Dem Elend so nah sein und nichts dagegen tun zu können, ist einfach nur unfassbar und ungerecht, ich werde lernen müssen, dass dies zu meiner künftigen Arbeit dazugehört. Aber akzeptieren oder gutheissen werde ich es nie. Ich werde zuhause weiter kämpfen für Menschen, die sich nicht selbst wehren können, da sie keine Stimme haben / bekommen, oder nicht gehört werden wollen.
Update SA
Am vergangenen Samstag hatte Tumelo 40 Jungs in der Sportgruppe 🤩, phooo ich bin so stolz auf ihn, angefangen hat er glaube ich mit 8 Jungs. Aber er hat daran geglaubt und ist konsequent drangeblieben. Geplant war eigentlich eine Wandertour, er musste dann kurzfristig umdisponieren, da er nicht mit 40 Jungs wandern gehen konnte. So machte er verschiedene kurze Wettkämpfe. Ich freue mich und bin sehr stolz auf ihn ❤️.
Sandi hat von ihrer neuen Patin einen Geburi-Batzen erhalten und damit einen Kuchen gekauft. Stolz hat sie mir daraufhin Fotos mit ihrer Granny und dem Kuchen geschickt. Danke dir herzlich Barbara ❤️. Es fühlt sich schön an, kleine Welten schöner zu machen.
Sorya´s Mann Heini ist im Krankenhaus, er hat sich letzten Donnerstag während der Arbeit den Rücken gebrochen und muss am kommenden Mittwoch operiert werden. Das heisst, es gibt im Moment kein Einkommen für die Familie Pieterse, der letzte Lohn ist bereits aufgebraucht. Krankengeld gibt es hier nicht, das einzige Einkommen das sie noch haben ist das Kindergeld. Sorya macht sich fürchterliche Sorgen um ihren Mann. Als sie mich anrief, hat sie nur geweint, sie konnte überhaupt nicht sprechen. Ihr Mann ist in Worcester im Krankenhaus, 120 KM entfernt von Hermanus. Sorya hat keinen Führerschein, heisst, sie muss sich einen Taxibus nehmen für 600 ZAR (beinahe 40 €) hin und zurück, pro Mal, wenn sie ihren Mann besuchen möchte. Sie macht sich so grosse Sorgen um die Zukunft ihres Mannes, ihrer Familie und ihrer Suppenküche.
Es gibt nach wie vor auch in Südafrika Menschen, die auf unsere rasche Hilfe angewiesen sind. Wie zum Beispiel Familie Pieterse❤️.
Mittlerweilen bekomme ich aus Südafrika einige Anfragen mit der Bitte um Hilfe. Einige fragen an für ein Startkapital in die Selbständigkeit, andere müssen im Haus etwas richten und können es sich nicht leisten.
Bei einer Anfrage für ein Startkapital zur Selbständigkeit oder einer Reparatur im Haus kam mir in den Sinn, wir könnten auch „Mini-Kredite“ vergeben. Denn wenn zum Beispiel das Business erfolgreich wird, sind sie in der Lage, eine Kreditrate zurückzuzahlen, wir haben nur temporäre Auslagen und die Menschen bleiben in ihrer Verantwortung. Jedoch auch bei anderen Fällen, wenn die Leute einer Arbeit nachgehen und Einkommen haben, sind sie in der Lage, in kleinen Schritten zurückzuzahlen. Mir gefällt die Idee, was meint ihr?
Den heutigen emotionsgeladenen Blog schliesse ich mit den Worten von Nelson Mandela:
Solange Armut, Ungerechtigkeit und Ungleichheit in der Welt fortbestehen, kann keiner von uns wirklich ruhen.
Thank you so much for your kind heart! Well done madam Rita, you really mean a lot in this world. Continue with your good heart... More blessings are coming to you! May richly bless you and your family.