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AutorenbildRita Juri

19.01.2023 Südafrika, step by step, oder langsam aber sicher!

Am 12. Januar 2023 sind wir in Cape Town gelandet, haben unseren Mietwagen geholt und sind direkt nach Hermanus gefahren ❤️❤️❤️. Ich war schon so aufgeregt, konnte es kaum erwarten, die vielen lieben Menschen vom letzten Jahr wiederzusehen.

Am nächsten Morgen besuchten Werner und ich die Kleinen im Learn2Read, ihr erinnert euch vielleicht, das ist der Kindergarten von der Kinderhilfe Hermanus, in dem ich in meinen 4 Monaten fast täglich mitgeholfen habe. Erst erkannten mich nur die Teacher, auch hier, eine riesige Freude, Umarmungen und Gelächter, wir haben getanzt und uns einfach nur gefreut. Dann haben die Kleinen wohl meine Stimme erkannt und sind nach und nach auf mich zugekommen, holten sich ihre Umarmungen und Aufmerksamkeiten ab. Wir spielten und genossen diese 1,5 Stunden im Freien in ausgelassener Stimmung. Es fühlte sich an wie heimkommen.


Wir durften bereits die ersten Hilfsgüter verteilen, Jasmine war überglücklich über die vielen herzigen Babykleider, danke an dieser Stelle noch einmal herzlich den Spendern.


Am Nachmittag ging ich zur Biblestudy, Werner blieb am Strand. In der Biblestudy erkannte ich nur noch knapp die Hälfte der Kinder. Das liegt wohl daran, dass Seeds4Kids nun im Lighthouse eingezogen ist. Das Lighthouse ist ungefähr 2 KM entfernt vom ehemaligen Seeds4Kids und zieht dadurch natürlich Kinder aus der Nähe an.

Durch unsere Whatsapp-Gruppe mit den Power-Girls habe ich sie informiert, dass ich in der Biblestudy bin. Erst kam Agnetta, dann Lulu, Entle und Owayo ❤️. Lisiwe war noch in Eastern Cape bei ihrer Mama ❤️, Sandi musste ihrer Oma helfen. Wir redeten, lachten und genossen einander. Sie erzählten mir, dass sie untereinander eigentlich keinen Kontakt mehr hätten, nur noch die, die eh am gleichen Ort wohnen und sich dadurch täglich sehen. Das stimmte mich einwenig traurig, hoffte ich doch durch meine Arbeit, sie einwenig zusammenschweißen zu können, so dass sie Freundschaft leben und erfahren können auf ihrem weiteren Weg. Offenbar brauchen sie dazu noch mehr Begleitung. Aber wir sind ja noch lange nicht am Ende unseres gemeinsamen Weges angekommen ❤️❤️❤️.

Wir verabredeten uns für einen Beach-Day, der 28. Januar gehört uns allen. Ich freue mich schon darauf. Wir werden einen Transport organisieren und es uns richtig gut gehen lassen.


Am Abend waren wir von Sorya zum grillieren eingeladen, so fuhren wir zum Grotto-Beach, mit Crezelda, Cajro und Samantha, sie ist Crezeldas jüngste Schwester und genossen einen entspannten Abend. Werner war der Hahn im Korb, als einziger Mann mit sovielen Frauen 😅😅😅 . Soryas Mann war noch in Cape Town mit 2 ihrer Kinder.


In den folgenden Tagen haben wir überall bekannte Kindergesichter gesehen, Hilfsgüter verteilt und die Momente der Wiedersehens-Freude zusammen genossen. Es war wundervoll, emotional, tränenreich, ehrlich, und nichts als richtig!


Jojo hat sich mit ihrer Hühnerfarm selbständig gemacht, auch ihr haben wir einen Besuch abgestattet, und ihren Kindern viele Kleider und ein paar Süssigkeiten vorbeigebracht. Sie hat geweint vor Freude und gesagt, ich hätte nicht gedacht, dass ich dich eines Tages wiedersehen werde❤️❤️❤️. Sie erzählte von ihrem Sohn, der seit den Sommerferien wieder bei ihr wohnt, er war bei ihrer Mutter im Eastern Cape, er ist 12 Jahre alt, erst jetzt beginnt die gemeinsame Zeit für Eltern und Sohn. Unvorstellbar bei uns. Sie sagt, sie sei glücklich, dass er nun endlich bei ihr ist, gleichzeitig hat sie Angst, dass sie als Familie ein Kind mehr finanziell nicht stemmen können. Sie versucht ihn nun hier in Hermanus in die Schule zu bringen, damit er lesen und schreiben lernt.


Crezelda ist in Ausbildung, erfolgreich hat sie ihr Studienvorbereitungsjahr absolviert, mit dem Ziel, dann Education and Pedagogy zu studieren, sodass sie nach 4 Jahren in der Lage ist und die Voraussetzungen erfüllt, in der Highschool zu unterrichten. Leider sind nun ihre Sponsoren abgesprungen. Crezelda ist eine fleissige und ehrgeizige junge Frau und Mama. Im vergangenen Jahr hat sie bewiesen, dass sie all ihre Aufgaben bestens unter einen Hut bringt, so ist sie eine liebevolle Mama für ihren Sohn Cajro, eine wertvolle Mitarbeiterin in ihrem Job und einen fleissige Studentin, die ihren Mit-Studenten sogar Nachhilfe gibt. In meinen Augen hat sie es verdient, dass sie weiter unterstützt wird.


Als erstes muss die Registrierungsgebühr entrichtet werden, 2500 ZAR, das sind rund 140 €. Dann kostet das Studienjahr maximal 16000 ZAR (ca. 900€). 4 Jahre hat sie vor sich. Bei guter Leistung wird die Schule sie fördern, was auch im letzten Jahr der Fall war. Sie rechnet damit, dass sie rund 6000 ZAR selbst bezahlen muss, der Rest von der Schule übernommen wird. Leider kann im Vorfeld nicht gesagt werden, wie hoch die Förderung der Schule aussieht, das erfährt sie Mitte Februar. Erst wollte ich einen Termin in der Schule um mit dem Direktor und Crezelda ein Gespräch dazu zu führen, Crezelda meinte aber, besser nicht, wenn sie wissen, dass ein Sponsor dahinter ist, wird sie keine Förderung erhalten, (schlaues Mädchen oder?). Crezelda ist fest entschlossen, weiter zu studieren, koste es was es wolle, selbst wenn sie Schulden machen muss.

Finden wir hier jemanden, der bereit ist, Crezelda zu unterstützen🙏❤️? Ich bin mir sicher, sie wird uns nicht enttäuschen. Die Registrierungsgebühr wird vom Verein Lebensgschichten übernommen. Vielleicht schaffen wir es, 4 Personen zu finden, jeder übernimmt ein Jahr? Oder wer die Möglichkeit hat, übernimmt einfach einen Teil. Bitte meldet euch diesbezüglich und helft mit, sie zu unterstützen.

Auch hier können wir einen Beitrag der Hilfe zur Selbsthilfe leisten. Wenn Crezelda erfolgreich abschliessen kann, ist sie ihrem Sohn, ihren 3 Geschwistern, und ihrem Umfeld ein Vorbild. Zudem wird sie sich und ihre kleine Familie selbst erhalten können. Wir können nicht die ganze Welt ändern, aber wir könnten ihre Welt massiv verändern 🙏❤️.


Übrigens, Crezeldas Buder Jeffrey war wieder an der Theorieprüfung und hat sie erneut nicht bestanden. Er erzählte, dass er kein Handy mehr hätte und deswegen für die Online-Theorieprüfung nicht lernen konnte. Kurzerhand haben wir ihm ein günstiges Handy besorgt, sodass er sich nun ordentlich vorbereiten kann auf seinen nächsten Termin ❤️. Schliesslich braucht er als einziger Mann in der Familie Willemse einen Führerschein ❤️.


Sorya hat uns gefragt wie es aussieht mit ihrem Platz, den sie uns letztes Mal kostenlos angeboten hat. Rita, wird hier nun etwas entstehen für unsere Kinder? Es berührt mich so sehr, auch wie sie zu ihrem Wort stehen. Aber auch die Sehnsucht in ihren Augen, Hilfe zu leisten, denn sie sieht nach wie vor, dass sie Hilfe brauchen. Anders als in Uganda, wo es ums pure Überleben geht, geht es in Südafrika viel mehr um Nachhaltigkeit, um Sicherheit, um das Morgen. Von vielen einzelnen Individuen. Von Menschen mit Familie. Von Menschen die davon träumen, in einer menschenwürdigen Umgebung zu leben. Von Menschen die sicherstellen können, auch morgen noch genügend Essen auf dem Tisch zu haben, oder das Schulgeld für die Kinder bezahlen zu können.

Nehmen wir Heini her, Soryas Ehemann. Sie haben 5 Kinder. Er hatte im letzten Jahr diesen Unfall und musste an der Wirbelsäule und Hüfte operiert werden. Seit da kann er nicht mehr arbeiten, ist krankgeschrieben. Krankgeschrieben in Südafrika heisst, du darfst nicht arbeiten, bekommst aber auch fast kein Geld. Seit Dezember erhält er nun vom Government für 9 Monate eine Rente, 1900 ZAR monatlich, knappe 110 €. Mit 5 Kindern. Sorya erzählt mit Tränen in den Augen, dass sie bei Nachbarn Schulden gemacht hat, um für die Kinder Schuluniformen zu kaufen. Vorgestern ging das neue Schuljahr los hier. Heinolee ist nun in der High-School.

Und so führen sie, jeden von ihnen, ihren ganz persönlichen Kampf für ein Morgen! Wie auch immer dieses Morgen aussehen mag.

Werner wird mit Heini in der kommenden Woche eine Skizze zeichnen, wie das Gebäude auf Soryas Grund aussehen könnte, Sorya wird diesen Plan auf der Gemeinde bewilligen lassen. Wir hoffen, im Herbst mit dem Bau beginnen zu können. Wir machen uns zuhause auf die Suche nach Sponsoren, einerseits für den Bau des Gebäudes, andrerseits dann aber auch für die Aktivitäten, was heisst, für Menschen, die in diesem Gebäude mit Kindern arbeiten werden.

Der Platz wo diese "Bar" steht, steht uns kostenlos zur Verfügung, ebenso die Wiese, also der gesamte freie Platz.


Das Samstag-Vormittag Projekt mit den Jungs aus dem Township fällt weg bei uns, die Kinderhilfe Hermanus übernimmt diese Aktivitäten. So haben wir bereits schon die finanziellen Mittel für einen halben Tag pro Woche, wo mit den Kids in diesem Gebäude etwas gemacht werden kann 😊. Wenn eine Türe sich schliesst, öffnet sich alsbald eine neue, man muss sie nur sehen, oder sehen wollen.


Ich möchte ganz klein beginnen, Step by Step, aber ich möchte beginnen. Die Menschen hier verdienen ehrlich gemeinte und nachhaltige Unterstützung.

Auch wenn ich im letzten Blog geschrieben habe, dass die Projekte in SA aktuell auf Eis gelegt werden, zugunsten von Uganda, so muss ich das nun widerrufen. Ich war in beiden Ländern und habe etwas begonnen, wo es sich lohnt, weiterzumachen. Das spüre ich ganz deutlich.

Der Weg der Erkenntnis ist nicht immer leicht, manchmal schmerzhaft, manchmal weiss ich selbst nicht mehr, ob und wie ich weitermachen soll oder nicht, doch bis anhin hat sich noch immer eine Tür zu neuen/weiteren Möglichkeiten und Chancen geöffnet wenn sich eine geschlossen hat. Und das sind doch Zeichen, oder?

Also schreiben wir auch in Südafrika weitere Lebensgschichten ❤️❤️❤️.


Ich danke euch Allen, die ihr mir täglich/wöchentlich/monatlich soviel Zuspruch und Unterstützung zukommen lasst, ihr macht mich stark und mutig, bestätigt mir, auf dem richtigen Weg zu sein.

Bitte lasst mich wissen, wenn ihr Interesse habt, Crezeldas Weiterbildung zu unterstützen, oder den Bau des Shaks auf Soryas Grund, oder den Beachday mit den Mädels am 28. Januar 2023. Oder ihr eine Patenschaft übernehmen möchtet. Jede Hilfe für jede Familie ist mehr denn Willkommen.

Bitte redet über Lebensgschichten mit euren Freunden, Familien, Bekannten, Arbeitgebern, bitte teilt den Blog, bitte lasst uns gemeinsam ganz grosse Geschichten schreiben, die so klein und demütig begonnen haben ❤️❤️❤️.

DANKE! DANKE! DANKE!


Bis bald wieder, wir werden euch auf dem Laufenden halten. Auch die Erklärung der Botschafter habe ich nicht vergessen, sie wird nur aufgeschoben, nicht aufgehoben. Und als kleine Vorausschau, am 09. Februar fliege ich nach Uganda😍😍.

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1 comentário


Janine Frei
Janine Frei
21 de jan. de 2023

Sehr berührend, wie dein Wirken Früchte erntet ❤️ an dieser Stelle erkläre ich mich bereit, das erste Studienjahr für Crezelda zu übernehmen! Sackstark, wie sie trotz allen Unsicherheiten einfach weitermacht. Das soll ihr erst eine/r nachmachen - deshalb gehört das für mich unbedingt unterstützt! ❤️

Curtir
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