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20.07.2022 die Kids sind zurück in der Schule🤩

Heute Vormittag ging ich voller Vorfreude ins Mothers Heart Orphanage, um Hanna zu erzählen, dass sie die Oma anrufen soll, die Kids sollen wieder in die Schule kommen. Das hat sie mit grosser Freude gemacht. Keine halbe Stunde später sind die Mädels in Uniform vor uns gestanden ❤️.


Was für ein grosser Tag für die 3 Mädels, so haben sich so sehr gefreut. Und als ich ihnen sagte, dass sie auch im nächsten Term zur Schule kommen dürfen, waren sie richtig aufgeregt vor Freude🤩🤩.

Danach sind wir zur Oma spaziert, das ganze Leitungs- und Admin-Team der Schule und ich, sie wollten unbedingt dabei sein, wenn die Oma die frohe Botschaft erhält.

Die Oma hat erst nur ungläubig geschaut, dann sind ihr die Tränen runtergelaufen, Tränen der Freude. Nachdem sie sich etwas erholt hat, durfte ich ihr sagen, dass auch das nächste Term bereits bezahlt ist. Könnt ihr euch vorstellen, wie sich dieser Moment angefühlt hat? Die Tränen kamen erneut, dann hat sie jeden von uns umarmt, sich bedankt, und immer wieder nur gesagt, God bless you.


Und so leben sie ihre Freude🤩🤩:


Für diese Familie haben wir die Welt massiv verbessert, Danke euch allen herzlich❤️!


Am Nachmittag sind wir losgefahren, Hanna wollte mich zu einer weiteren Familie bringen. Sie hat keine schulische und auch keine persönliche Verbindung zu dieser Familie, sie hat nur gehört von diesem Fall. Nach 30 Minuten kamen wir an, ein kleines Häuschen am Strassenrand, wir werden hereingebeten. Im Haus sitzen 4 Kinder am Boden.


Die Mama beginnt zu erzählen. Vor 1 ½ Jahren ist ihr Mann unerwartet verstorben. Sie fand ihn am Morgen zuhause in der Toilette. Man sagt, er hätte Probleme gehabt mit den inneren Organen, galt jedoch als geheilt zum Zeitpunkt seines Todes😥😥.

Seit diesem Zeitpunkt gehen die Kinder nicht mehr zur Schule, da die Mama das Schulgeld nicht aufbringen kann. Die Kinder waren zuvor in der öffentlichen Schule. Auf Nachfrage beim Direktor nach dem Tod ihres Mannes meinte dieser nur, sie solle wieder kommen, wenn sie Geld habe. Das wars.

Sie ernährt sich und die Kinder mehr schlecht als recht von ihrer Tätigkeit als Wäscherin. Sie geht von Haus zu Haus in der Nachbarschaft und fragt, ob sie deren Wäsche waschen darf, dafür bekommt sie ein wenig Geld. Sie selbst ist 27 Jahre alt!!! Ihre älteste Tochter Topisto ist 12 Jahre, sie war in der Primary-Class 4. Dann folgt Daniel, 10 Jahre alt, er ging in die Primary-Class 3, Immaculeti, 8 Jahre alt, Primary-Class 2 und das Nesthäckchen Shenita, 4 Jahre alt. Sie sollte ab dem kommenden Jahr in die Schule Primary 1.


Die Mama zeigt mir ihr Haus, 2 Räume, ein Wohnzimmer und ein Schlafzimmer. Als Küche dient draussen eine Feuerstelle. Eigene Toilette haben sie nicht, sie ist ca. 50m entfernt, diese wird mit den Nachbarn geteilt. Das Haus gehört ihr, respektive ihrem verstorbenen Mann, zumindest muss sie keine Miete bezahlen.

Wenn es regnet, regnet es ins Haus, man sieht die Löcher im Dach gut auf dem 4. Foto.


Die Mama selbst war nur bis zur Primary 3 in der Schule, dann konnten ihre Eltern das Schulgeld nicht mehr bezahlen für ihre Kinder. Niemand in dieser Familie versteht oder spricht Englisch. Da die Kinder in der öffentlichen Schule waren, haben sie kaum etwas gelernt. Die Älteste kann ein wenig rechnen und ein wenig lesen, das wars. Die Mutter kann die Kinder nicht unterrichten, da sie selbst kaum in der Schule war.

Wir sind alle tief erschüttert😥!


Dieser Fall zeigt sich nicht so einfach, hier ist es nicht getan damit, den Kindern ein Term zu bezahlen, denn das bringt genau gar nichts. Ich habe Hanna gefragt, ob sie mich begleiten würde, wenn wir einen Termin beim Direktor der Schule ausmachen würden. Ich muss/möchte herausfinden, ob es wirklich keinen Weg zurück in die Schule gibt für diese Kinder. Das kann doch einfach nicht sein so etwas. Hanna hat der Mama aufgetragen, ihr die Telefonnummer des Direktors ausfindig zu machen und ihr diese mitzuteilen. Sie wird dann einen Termin für uns vereinbaren. Lasst es uns versuchen, mehr als ein Nein kann nicht sein. Vielleicht aber finden wir gemeinsam eine Lösung ❤️.


Die Mama hatte einmal einen Verkaufsstand an der Strasse, da hat sie Gemüse und Früchte verkauft. Während Corona ist der Verkauf zusammengebrochen, so hat sie sich selbst und die Familie ernährt mit den zu verkaufenden Lebensmitteln. Das bedeutete auch das Aus für den Verkaufsstand, denn ohne Kapital kann sie nichts kaufen, dass sie wieder verkaufen kann.

Übrig geblieben ist ein Verkaufsgestell und ein Tisch, zudem die Zusage des Vermieters, dass wenn sie ein Verkaufshäuschen hat, sie kostenlos einen Standplatz zur Verfügung gestellt bekommt, als Hilfestellung der Community.


Das könnte doch Hilfe zur Selbsthilfe sein, ihr zu helfen, ihr Business wieder aufzubauen. Sie hat den Auftrag, herauszufinden, was sie braucht, um wieder starten zu können, und was das kosten wird. Zumindest würde ihr ein eigenes Business ermöglichen, ihre Kinder anständig zu ernähren. Im besten Fall kann sie sogar das Schulgeld für ihre 4 Kinder aufzubringen, obwohl ich da nicht wirklich grosse Chancen sehe. Für uns ist das Schulgeld an der öffentlichen Schule nicht so viel, für sie ein Vermögen für 4 Kinder.


Uniform pro Kind: 50.000 = 200.000 Uganda Schilling, einmalig pro Jahr, oder alle 2 Jahre, je nach Wachstum der Kinder.

Schulgeld pro Kind, pro Term = 50.000, 3 Terms = 150.000, Total pro Jahr 4 Kinder = 600.000 Uganda Schilling.

Hefte, Bücher, Bleistifte, pro Term, pro Kind ca. 20.000, 3 Terms = 60.000, Total pro Jahr 4 Kinder = 240.000 Uganda Schilling.

Total Schulkosten pro Jahr für alle 4 Kinder = 1.040.000 Uganda Schilling, rund 270 €. Und das für die schlechteste Bildung, die das Land zu bieten hat……


Ich habe im ugandischen Gesetz gelesen, Bildung muss für alle Kinder möglich und kostenlos sein. So dürfte die Schule eigentlich nichts kosten, zudem müsste den Kindern eine Mahlzeit pro Tag gestellt werden. Eine wunderbare Theorie. Auf jeden Fall werde ich mich beim Direktor dieser Schule einmal erkundigen nach diesem Gesetz und seiner Handhabung dessen. Es ist auch kein Gesetz, dass die Kinder eine Uniform tragen müssen, sie dürften den Unterricht auch ohne Uniform besuchen, nur ist das halt peinlich, wenn du das einzige Kind bist. Zudem haben sie auch keine anständige Privatkleidung. Und wenn die Schule gezwungen wird, Essen auszugeben, gibt es jeden Tag Porridge….. Das Gesetz ist offensichtlich auch nur dafür da, um gut dazustehen in der Welt, die Realität ist eine andere.

Bei weiterem Interesse zum Schulsystem in Uganda: https://hopeline-germany.de/images/Presse/Das_Schulsystem_in_Uganda.pdf, Quelle ist eine deutsche Hilfsorganisation, super einfach und verständlich erklärt, danke Jens!


Wie können wir helfen? Ich würde der Mama gerne, in jedem Fall, auch wenn es mit der Schule nicht klappen wird, helfen, ihren eigenen Shop zu kaufen und ein Startkapital in Form von Früchten, Gemüse und weiteren Lebensmitteln beschaffen. So hätte sie zumindest die Chance, ihre Familie zu ernähren und eventuell mal ein Kind in die Schule zu schicken, wer weiss.

Ob ich einen Termin beim Direktor bekomme und was dabei rauskommt, werde ich euch hier wissen lassen. Auf jeden Fall bleibe ich dran und versuche, eine nachhaltige Lösung zu erarbeiten mit allen Beteiligten.

Die Zustände hier erschüttern und berühren mich sehr. Man kommt von einer Tragödie zur nächsten. Aber wenn wir den Schmerz nur ein wenig lindern können und ein wenig Erleichterung verschenken können, dann hat es sich doch bereits gelohnt, hier in Uganda zu sein❤️❤️.

Morgen werde ich das zweite Waisenhaus von Yunus in Rakai besuchen. Ich bin gespannt auf die Verhältnisse auf dem Land, die Leute sagen mir, hier in der Stadt sei alles nur halb so schlimm, geh mal in die Villages....

Ich werde euch berichten. Bis dahin bleibt mir nichts anderes als euch herzlich zu danken, für euer Dabeisein und eure unglaublich wertvolle Unterstützung und Begleitung❤️❤️❤️.

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