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21.03.2022 mein 1. Monat in der Kinderhilfe Hermanus

Heute vor 4 Wochen habe ich meinen Dienst hier aufgenommen. Mann was war ich nervös. Was wird hier werden? Wo wird mein Platz sein? Werde ich mich mit den Menschen hier verstehen? Reichen meine Englischkenntnisse aus? Werde ich das psychisch verkraften, was ich hier erleben und sehen werde? Muss ich Angst haben, mich im Township zu bewegen? Mit so vielen Fragen und ummantelt von Unsicherheit ging ich ins learn to read.

Und dann ist es einfach geflutscht. Umgeben von solch herzlichen Menschen, die mich willkommen heissen, als ob ich schon ewig dazugehören würde. Die mich integrieren, die mich kennen lernen möchten, die mich nach meinen Wünschen und Vorstellungen fragen. Emotional waren viele meiner Fragen bereits beantwortet.

Körperlich ist mein Start nicht so geglückt, ich war krank und fühlte mich schwach und war mir komplett unsicher, ob das, was ich hier tun möchte, richtig ist. Dies hat natürlich auch auf die Psyche übergeschlagen. So habe ich die ersten Tage wirklich viel geweint. Das war aus heutiger Sicht wohl der Abschiedsschmerz aus meiner gewohnten Umgebung, die Trennung meiner Familie, das grosse Neue das vor mir stand. Solange geplant, so oft darüber nachgedacht, soviel darüber geredet und jetzt ist es da. Willkommen Überforderung! Auch heute weine ich noch oft, da mich die Bilder teilweise bestürzen, sich die Hoffnungslosigkeit in mir ausbreitet, die Frage nach dem Warum immer lauter wird. Aber! Ich lache auch so oft hier. Es ist so befreiend zu lachen, sei es über mich, sei es mit den Menschen hier gemeinsam, sei es mit den Kids. Ihr schenkt mir soviel Unbeschwertheit zurück💓💓💓!

Jetzt bin ich angekommen, als Ganzes, mit Körper, Seele und Geist. Alles was ich bin ist nun hier. Es fühlt sich schön an, sehr schön, manchmal noch immer unrealistisch, dass ich wirklich hier sein und meinem inneren Ruf folgen darf. Was für ein Geschenk. Ich möchte allen meinen lieben Herzmenschen danke sagen, danke dass ihr mich begleitet, für mich da seid, mir zuhört, mir zuredet, mich manchmal wieder auf den Boden der Tatsachen runterholt wenn ich gerade wieder einmal die ganze Welt retten möchte. Dass ihr mich tröstet, dass ihr mich annehmt mit meinem ganzen Sein. Dass ihr mir Spendengelder schickt, mit denen ich hier soviel Freude schenken darf.

Diese tiefe Dankbarkeit für meine Herzmenschen habe ich schon lange nicht mehr so intensiv gefühlt. Kennt ihr das Gefühl, zu wissen, egal was passiert, und mit egal meine ich wirklich egal, du bist aufgefangen, du wirst gehalten, dir wird geholfen? Du wirst geliebt? Dieses Gefühl darf ich hier sehr bewusst erleben, das ist unbezahlbar. Das gibt mir die Kraft, hier alles zu geben, was in meiner Macht steht. Ihr seid der Boden, auf dem ich stehe. Vielen herzlichen Dank an euch!

Danke an meinen Mann, dass du es akzeptierst, dass ich 6 Monate verschwinde, danke dass du zu mir stehst und mir soviel Liebe und Zuspruch schenkst, danke für deine Unterstützung. Danke dass du mir täglich mindestens eine Stunde zuhörst, wenn ich wieder so viel Neues zu erzählen habe. Danke dass du teilnimmst und mich bestärkst. Danke für deine Liebe, ich liebe dich💓💓💓!

Danke an meine beiden Mädels💓💓💓, die ihr mit so viel Liebe, Engagement und Neugier dabei seid. Hunderte von Nachrichten, die mich zum Lächeln bringen, die mich freuen, dass ihr mit mir mit fiebert, mental mit dabei seid. Danke für eure Liebe und euer zu eurer Mama stehen, auch wenn ich manchmal etwas anders bin. Janine, ich freue mich ganz fest auf dich, am Freitag, 25. März darf ich sie am Flughafen in Cape Town abholen.

Danke an meine Herzschwester, weil du mich immer wieder erdest. Weil du mir immer mit Liebe begegnest, mit Akzeptanz, mit Annahme, weil du mit mir meine Gedanken teilst. Du bist ein so wertvoller Teil meines Lebens. Ob wir über getrocknete Senfkörner oder über den Sinn des Lebens, der Liebe, von Beziehungen sinnieren, nach vielen Stunden endloser Gespräche mit dir fühle ich mich dir verbunden, fühle ich mich verstanden und angenommen. Danke für dein wertvolles Sein an meiner Seite💓💓💓.

Danke an meine ganze Familie. Ich bin immer wieder so berührt von euch, von euren Worten, von euren Taten. Seien es Spendenaufrufe im Geschäft, seien es liebevolle Statuskommentare, sei es ein Like oder ein Kommentar auf meinem Blog, sei es eure grossartige Teilnahme an meiner Geburtstags-Spenden-Aktion, ich fühle mich geliebt von euch, vielen herzlichen Dank💓💓💓.

Danke an meine Freunde und an euch alle, die ihr hier mitlest, ihr seid grossartig. Danke für eure Anteilnahme, danke für eure Ideen die ihr mir schickt, danke für eure gedanklich- mentale Unterstützung, die ihr mir hier zukommen lasst. Danke für euer sein und für eure Liebe. Danke für eure finanzielle Unterstützung💓💓💓.

Danke an Inge und Hubert von der Kinderhilfe Hermanus. Danke für euer Vertrauen, dass ich hier mitwirken darf, dass ich in euerem Haus leben darf. Danke für die unzähligen Gespräche und euren Zuspruch💓💓💓.

So, jetzt ist aber Schluss, sonst beginne ich gleich zu weinen, nicht vor Traurigkeit, sondern weil ihr mich wirklich berührt. Ich wünsche euch einen wundervollen Tag, heute ist in Südafrika Feiertag, der Tag der Menschenrechte. Ich bin gespannt, ob der hier gefeiert wird, und falls ja, wie.

Alles Liebe für Euch und DANKE!

Diese Spuren werden wir alle gemeinsam hier in Hermanus hinterlassen, im besten Fall etwas nachhaltiger, aber ich bin mir sicher, dass wir den einen oder anderen Samen bereits gesetzt haben, gemeinsam💓💓💓!

Onrus-Beach, ca. 900m von meinem Zuhause hier entfernt.


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