Gestern habe ich mit dem Gelungenen abgeschlossen, denn dieser Tag und der Abschluss dieses Projektes sind es wert, ausschliesslich positives zu berichten â€ïž.
Heute spĂŒre ich, dass ich mĂŒde bin, mein Akku ist aufgebraucht. Ich bin dankbar, dass ich morgen nach Hause fliegen darf. Das vergangene halbe Jahr hat mir unendlich viel gegeben, unbeschreibliche Momente, neue Menschen um mich herum, neue Sichtweisen, Erfahrungen, die mir fĂŒr immer gehören. Auch meine beruflichen Perspektiven haben sich verĂ€ndert, ich werde nebst meiner eigenen Praxis auch meine eigene Hilfsorganisation grĂŒnden đ€©đ€©đ€©, www.lebensgschichten.at / .com / und .ch geht in die nĂ€chste Runde đ€©.
Nicht schön reden kann ich an dieser Stelle, dass es mich auch unglaublich viel gekostet hat. Sich ein halbes Jahr lang an unterschiedliche Kulturen anzupassen, erfordert seinen Preis. Alle in ihrer Einzigartigkeit anzunehmen und zu respektieren ist mir auch nicht immer gelungen, aber ich bemĂŒhte mich stehts, auch das kostete Energie. Menschen und LebensumstĂ€nde zu sehen, die man bei uns einem Tier nicht zumutet, und ihnen nicht helfen zu können, fĂŒhlte sich oft so leer und ohnmĂ€chtig an. Meine Frage nach dem âWarum das alles so istâ, wird mir wohl niemals beantwortet werdenâŠ
Noch ein paar kurze Anekdoten zur Party und allem drumherum; Yunus wollte mich am Donnerstag um 10 Uhr abholen fĂŒr die Anreise nach Rakai, gekommen ist er um kurz nach 13 Uhr. Das Mietauto hatte einen Motorschaden, es musste erst repariert werden, bevor wir die grosse Reise antreten konnten. Ich war schon richtig genervt, Auswirkung meines leeren Akkus, doch schon nach den ersten 10 KM erwartete uns die nĂ€chste Challenge, wir blieben stehen, das Auto liess sich nicht mehr starten. Kein Benzin mehr! Ihr erinnert euch? Die Anreise dauert fĂŒr diese 180 KM rund 5 Stunden. Nachdem Yunus Treibstoff organisiert hatte, war fĂŒr ungefĂ€hr 3 Stunden Schweigen im Auto. Er hat mich gespĂŒrt und sich selbst schlecht gefĂŒhlt, weil er inzwischen weiss, wie ich funktioniere.
Unterwegs haben wir Lebensmittel und Torten fĂŒr Rakai eingekauft, zudem konnte ich nicht widerstehen, den Kindern im Waisenhaus 20 Decken zu kaufen, fĂŒr rund 66 Kinder â€ïžâ€ïžâ€ïž.
Mit der Zeit beruhigte ich mich und die Stimmung wurde entspannter. Yunus entschuldigte sich und meinte, es drehe sich in seiner Welt alles um Geld. Er gĂ€be sich MĂŒhe, ein Auto zu finden, ich habe ihm eine Auflage betreffs des Preises gemacht, und sagt, zum Schluss muss ich das nehmen, was ich bekomme fĂŒr das Geld. Bedingungen stellen kann ich keine, denn ich muss froh sein, dass ich das Eine bekomme. Es klingt bedauerlich und er tut mir leid đ„đ„đ„, aber wer weiss was die Zukunft fĂŒr ihr bereit hĂ€lt. Ich wĂŒnsche ihm nur das Beste, denn er arbeitet wirklich sehr selbstlos in seinen und fĂŒr seine Projekte.
Als wir in Rakai ankamen meinte er, er fahre keinen Meter mehr mit diesem Auto, es hat fĂŒrchterliche GerĂ€usche gemacht. So hat er den Besitzer angerufen und ihn gebeten, nach Rakai zu kommen, er könne mit Andrew von FIFFO mitfahren, das Auto sei in keinem fahrbaren Zustand mehr. Der Besitzer stimmte zu. Und wir waren ab sofort zu Fuss unterwegs đ€Łđ€Ł. Von Freitag- auf Samstagnacht hat der Besitzer dann sein Auto repariert und ist am Samstag mit uns zurĂŒckgefahren.
Was fĂŒr eine Reise, die GerĂ€usche haben nicht aufgehört, er aber lachte nur und meinte, es ist alles in Ordnung Muzungu, wir werden gut und sicher ankommen.
So sah das Rad aus, als ich an meinem Apartment ausgestiegen bin, die sind echt waghalsig und auch ein wenig lebensmĂŒdeâŠ:
Am Freitagmorgen hatten wir, wie bereits angekĂŒndigt, den Termin bei World Vision in Rakai.
Mister Ronald Nsamba hat uns bereits erwartet. Er ist Programm-Manager in Rakai. Wenn ich seinen WorthĂŒlsen zuhöre, dann verstehe ich teilweise, warum es auf der Welt so ist wie es ist. Er sitzt da in schicker Kleidung, auch er behandelt Vincent und Yunus âvon oben herabâ, mich wie eine Queen, erzĂ€hlt uns, dass sie hier leider nur ein Operating-Office betreiben und keine Sponsoring-Projekte stĂŒtzen. Kraft meines Herzens habe ich die beiden MĂ€nner versucht ins GesprĂ€ch zu involvieren, habe ihnen immer wieder den Ball zugeworfen, im Sinne von, erzĂ€hl von FIFFO Yunus, wer seid ihr, was macht ihr, dann wieder zu Vincent, stelle das Waisenhaus vor und auch die Schule, zeige Bilder der GebĂ€ude. Der gute Herr Ronald blieb ganz gediegen und echt auch arrogant in seinem Stuhl und verunsicherte die beiden mit seinem Verhalten, dass sie nicht mehr in der Lage waren, aufzuzeigen, warum wir hier sind. Einzig Vincent erzĂ€hlte ihm, dass sie durch mich/uns ein water hole haben, worauf der gute Herr uns erzĂ€hlte, dass sie die letzten Jahre Wasserbohrungen in der Höhe von 2,3 Billiarden UGX veranlasst haben in Gemeinden, in denen sie tĂ€tig sind. Ich erwiderte ihm, dass ich die Bilder auf der Website gesehen hĂ€tte, die riesigen Maschinen, die angeliefert werden und auch die Preise, die sie dafĂŒr bezahlen. Unsere Bohrung hat rund 3,000 Dollar gekostet, ein Ingenieur, ein Supervisor und 3 Arbeiter hatten dadurch die Möglichkeit, einer Arbeit nachzugehen und ihre Familien zu ernĂ€hren. Er ignorierte meine ErzĂ€hlung und prahlte weiter mit seinen Programmen, Train the Trainer, Brestfeeding (stillen der Kleinkinder) usw. Eigentlich wollte ich dann aufstehen und gehen. Leider gelingt es mir jedoch noch immer nicht, schweigend Dinge zu akzeptieren, mit denen ich nicht einverstanden bin. So erzĂ€hlte ich ihm, dass ich World Vision kenne und diese Organisation selbst rund 12 â 15 Jahre unterstĂŒtzt habe. Als Spenderin hatte ich jedoch niemals das Interesse, seinen schönen Tisch, sein neues Laptop oder auch diesen schönen BĂŒrokomplex zu bezahlen, ich wollte, dass keine Kinder mehr verhungern. So wie mir geht es vielen Menschen, die zwar gerne helfen möchten, aber nicht daran interessiert sind, irgendwelche SpitzengehĂ€lter der Organisationsmitarbeiter und tolle BĂŒrorĂ€umlichkeiten zu finanzieren. Ich möchte ihn gerne einladen, uns heute Nachmittag einen Besuch im Projekt abzustatten, gerne zeigen wir ihm alles. Er schaute auf die Uhr und meinte, leider, leider, er hĂ€tte keine Zeit, um 13 Uhr ist Feierabend und dann fĂ€hrt er zu seiner Familie ins Wochenende. Mein letztes AufbĂ€umen war die Frage, ob es das nun gewesen sei. Ob er keine Bereitschaft hĂ€tte, diesem Projekt zu helfen. Ja wir sollen doch einmal ein Purpose (Verwendungszweck) schreiben, er hĂ€tte ja schon immer etwas in der Portokasse, dass er beisteuern könne. Ich glaubte mir platzt der Kragen, ehrlich, aber ich hielt mich zurĂŒck⊠fragte ihn nach den nĂ€chsten konkreten Schritten, damit Yunus und Vincent wissen, was zu tun ist und stand auf. Er meinte, "sie haben unsere Madam Josephine eingeladen zur Eröffnung, sie werde World Vision am Nachmittag vertreten". Dreimal dĂŒrft ihr raten, ob Madam Josephine erschienen istâŠ..World Vision Uganda ist gesponsert von den USA, ich wollte ihm ursprĂŒnglich Druck machen, dass ich in Europa ĂŒber meine Erfahrungen hier berichten werde, durch diese Information kam mir das sinnlos vor. Dennoch werde ich in der Schweiz und auch in Ăsterreich versuchen, einen Termin bei World Vision zu bekommen. Das kann es aber wirklich nicht sein!
Als wir dann in der Schule ankamen, wurden wir mit einem grossen Halloooo der Kinder begrĂŒsst HERZ. Der HĂŒhnerstall ist beinahe fertig, den Boden haben sie noch nicht gemacht, anscheinend sei ihnen der Zement ausgegangen. Nichts desto trotz habe ich Yunus 100,000 UGX (27 âŹ) um 10 junge Chicks zu kaufen. Er komme in zwei Wochen wieder und werde die Chicks mit Vincent einkaufen gehen.
Die Kinder lieben das schattige PlĂ€tzchen â€ïž
Es waren wieder einige Kinder und Lehrer krank, Malaria! Die Medikamente, die ich letztens gekauft habe, sind bereits aufgebraucht. Vincent ist ganz verzweifelt und meinte, er wisse auch nicht was hier los sei, kaum sei eines der Kinder wieder gesund, werde das nĂ€chste krank. Auch viele Menschen aus der Community seien krank, mitunter seine Frau, und hĂ€tten ihn angefragt fĂŒr Medikamente, da es sich natĂŒrlich rumgesprochen hat.
Die Lösung wÀren Moskitonetze, die sich die Leute hier jedoch nicht leisten können. Im Waisenhaus habe ich letztens schon berichtet, sehe ich keine Möglichkeit, diese sinnvoll anzubringen, wenn 37 MÀdchen in einem Raum und 29 Jungs ein einem anderen Raum schlafen. Von der Community weiss ich nicht, in welchen VerhÀltnissen die Menschen leben. Es ist zum Verzweifeln. Kaum ist das eine Elend beseitigt, plobbt das nÀchste auf.
So sind wir am Samstag vor unserer RĂŒckreise noch einmal in die Apotheke gefahren und ich kaufte noch einmal 4 Grosspackungen Malaria-Medikamente und Panadol dazu. Wer weiss wie lange das halten wirdâŠ.đ„.
Abschliessend hatte ich eine harte Diskussion mit Yunus und Vincent, die beiden haben das Budget fĂŒr die Party grausam ĂŒberzogen und wollten mir nichts davon sagen. Nur die GlĂ€ubiger haben draussen auf dem GelĂ€nde auf ihr Geld gewartet und die liebe Rita kann 1 + 1 zusammenzĂ€hlen. Ich habe Vincent damals 400,000 UGX (105 âŹ), das doppelte haben sie gebraucht. Ja irgendwann und irgendwie werden sie die Leute schon bezahlen können, halt in kleinen Schritten, meint er. Das kam fĂŒr mich natĂŒrlich nicht in Frage, ich habe A gesagt und werde auch B sagen und bezahlte die Differenz. Jedoch mit der Auflage, dass so etwas nicht mehr vorkommen darf. Erstens sollen sie genauer planen, und dann versuchen, unter BerĂŒcksichtigung von +/- 20%, mit den vorhandenen Ressourcen zu arbeiten. Grossartig bestellt Vincent die Trommler, mietet Kleidung fĂŒr die MĂ€dchen damit sie hĂŒbsch aussehen beim Tanzen, lĂ€sst ein Zelt aufstellen, bestellt MietstĂŒhle und das alles mit dem Wissen, dass er das Geld nicht hat. Auch er musste dann kleinlaut zugeben, dass er einen Fehler gemacht hat. Und das vor einer Frau đ. Ich wollte die beiden nicht quĂ€len, aber ich muss klar sein, und wenn sie es nicht lernen, dann werde ich sie eines Tages nicht mehr erlösen. Bis sie es gelernt haben. Denn es ist nicht endlos Geld da, auch ich muss kalkulieren mit den Spendengeldern.
Aus dieser Sicht schade, dass ich jetzt nach Hause gehe, den nötigen Respekt konnte ich mir bei den Herren nun glaube ich verschaffen, es kann nur noch besser werden đ. Hoffen wir, dass ich nicht wieder von vorne beginnen muss, wenn ich wieder komme, đ€Łđ€Ł.
Zum Abschluss dieses Blogs eine persönliche Nachricht an euch alle von Yunus und Vincent â€ïž:
Wenn ich zuhause angekommen bin, und wieder etwas zu mir gefunden habe, werde ich das Budget fĂŒr Uganda fertigstellen und euch wissen lassen, wo wir stehen. Bis dahin bleibt mir zu sagen, es war mir eine grosse Freude, diese Reise mit euch zu teilen, oft hat es mir geholfen, meine Emotionen runterzuschreiben, um wieder innere Ruhe zu finden. Danke fĂŒr eure Begleitung und euren unglaublichen und undendlichen Support in jeder Form, ihr seid wirklich grossartigâ€ïžâ€ïžâ€ïž. Ich bin dankbar, Menschen wie euch in meinem Leben zu wissenâ€ïžâ€ïžâ€ïž. Bis bald.......
đđđ ... gerade deshalb, weil all diese grossen Spendenorganisationen hauptsĂ€chlich sich selbst feiern und viel Geld fĂŒr Bluff und Selbstdarsteller ausgeben, lass ich da keinen Cent mehr springen. Daher geht im kommenden Jahr mein ganzes Spendenbudget an Dich, liebe Rita.