Die letzten Wochen sind wie im Flug vergangen. So viele Besucher, so viele Emotionen. Freude des Wiedersehens, Tränen des Abschieds.
Der Balance-Akt zwischen den Welten im Township und meinem sonstigen Leben zuhause ist anspruchsvoller als gedacht. Auf der einen Seite bin ich voll und ganz hier im Township angekommen. Gleichzeitig geniesse ich meinen Mann und meine Tochter wenn sie hier sind. Dann bewegen wir uns wie Touristen. Unternehmen etwas, schauen uns Kapstadt und Umgebung an, gehen fein essen. Und das ist gut so. Ich verwehre mir ein schlechtes Gewissen zu haben. Ein Arzt hat einmal gesagt, wenn ein Patient mit einem gebrochenen Arm in seine Praxis kommt, hilft es dem Patienten nichts, wenn er sich seinen Arm auch bricht, um sein Mitgefühl zu zeigen. Wichtig ist, dass er gesund ist und so dem Patienten helfen kann. So versuche ich auch „gesund“ zu bleiben, um weiterhin mit vollem Herzen helfen zu können ❤️.
Ich freue mich, nun wieder zurück zu sein und meine doch begrenzte Zeit mit den Menschen hier zu verbringen. Halbzeit in Afrika ist bereits vorbei. Wahnsinn oder? Am 23. Juni geht’s weiter nach Uganda.
Zwischenzeitlich habe ich viele Rückmeldungen von euch bekommen auf meine Frage, wie ich mit den Spendengeldern umgehen soll, wem ich helfen soll, wer wohl schon zuviel bekommen hat usw. Vielen Dank an dieser Stelle an euch. Ich fühle mich nun bestärkt, weiterhin auf mein Gefühl zu bauen. Wenn ich spüre, dass es gut ist, zu helfen, etwas zu kaufen, zu bezahlen, dann werde ich das weiterhin tun. Oft fühlte ich mich in der Vergangenheit unsicher, wie ich mit dem Geld umgehen soll, habe mich gefragt, ob es wohl in eurem Sinne ist, das oder jenes zu kaufen, dem oder jenem etwas zu ermöglichen. Nun weiss ich wieder, dass ihr mir vertraut❤️, denn wenn ihr mir nicht vertrauen würdet, dann hättet ihr mir nichts gegeben, richtig? So danke ich euch nochmal von Herzen für euer Vertrauen, es fühlt sich schön an, in unserem Namen zu helfen und zu geben, DANKE❤️❤️❤️.
Letzte Woche habe ich Soraya kennengelernt. Sie betreibt eine Suppenküche in einer wirklich armen Gegend im Township. Jeden Tag kocht sie für ca. 150 Kinder, soweit ich dies in Erinnerung habe. Ich werde mich diese Woche mit ihr treffen. Ich bin sehr gespannt darauf, wie sie die Suppenküche finanziert, wer die Sponsoren sind, wie lange sie das schon macht, usw. Ich werde euch hier berichten sobald ich mehr weiss.
Am vergangenen Mittwoch hatten wir die kleinen und die grossen Mädels bei uns im seeds4kids. Ich wollte Werners Meinung wissen, ob er findet, dass wir einen grossen, gemischten Chor haben sollten, wenn wir unser Lied vortragen. Auch ihm haben die Stimmen der Kleinen gut gefallen. So werden wir schauen, was wir machen können und wieviele Kids wir zum Markt mitbringen können.
Iminathi hat sich nicht wirklich am Singen beteiligt, sie ist bei den grossen Mädels dabei. Ich habe sie rausgenommen und gefragt, was los sei? Sie sei so still. Da kullerten auch schon die Tränen. Ihr Papa ist am Ostermontag bei einem Unfall tödlich verunglückt😥😥😥. Ich habe sie einfach in den Arm genommen. Mehr braucht es in diesem Moment nicht. Die anderen Mädels haben sich erkundigt, was passiert ist, Iminathi war einverstanden damit, es ihnen zu sagen. Sofort haben sich alle um sie geschart und haben sie versucht zu trösten. Das ist eine Gemeinschaft, die einander zu tragen vermag❤️❤️❤️. Ich werde ihre Mama besuchen und schauen, ob sie Hilfe braucht. Sofern sie es zulässt. Da ich jetzt wieder viel Zeit habe, werde ich Iminathi einfach fragen, und dann wird sie mir Bescheid geben, was ihre Mama meint. Manchmal werde ich schon zornig und frage mich, wieviel müssen diese Menschen hier denn noch ertragen? Es macht mich so hilflos, ich fühle mich ohnmächtig, etwas zu sagen oder zu tun. So tue ich einfach das, was ich spüre, ich nehme sie in den Arm und halte sie fest. Oft ist mir danach, einfach mitzuweinen. Diese schweren Schicksale für diese Kinderseelen sind einfach nicht gesund. Die Kinder bleiben allein damit. Da wird kein Psychologe gestellt, jeder ist sich selbst überlassen. Wie traurig.
Am Samstag war ich mit Mohaka und Werner am Country-Markt in Hermanus. Dies ist die Destination, wo wir unsere selbst gebastelten Artikel verkaufen möchten (dei Muschelmänner zum Beispiel) und unseren Song vortragen werden. Wir haben uns nach der verantwortlichen Person erkundigt, diese gefunden und gefragt, was er meint. Mike ist verantwortlich für die Standverteilung und die Gebühren für die Stände. Ich erklärte ihm in wenigen Sätzen wer ich bin, was ich tue und was ich möchte, er sagte, „ich sage JA“. Er möchte gerne die Menschen im Township unterstützen und ihnen die Möglichkeit geben, sich und ihre Werke zu zeigen. Mein Herz ist fast zersprungen vor Freude. Es fühlt sich sooooooo endlos schön an, wenn Menschen dasselbe Ziel verfolgen und einander dabei die Hand zur Unterstützung reichen. In solchen Momenten spüre ich dann wieder, bei allen Zweifeln, die manchmal auch da sind, es ist richtig, hier zu sein. Er meinte, es ist nicht entscheidend, wie vielen Menschen du helfen kannst. Entscheidend ist, dass du hilfst. Jedes Menschenleben, das du hier berühren kannst, ist deinen Einsatz wert ❤️.
Ja, da fliegt sie wieder, wenn ihr das Schicksal, das Leben, Gott oder wer und was auch immer recht gibt. Solche kleinen Zeichen bereiten mir so eine riesige Freude, vorallem weil ich weiss, was es den Mädels bedeuten wird. Es wird sie stärken, ermutigen, den Glauben an sich selbst stärken. Denn das wünsche ich ihnen aus ganzem Herzen. Das haben sie mehr als verdient❤️❤️❤️.
Heute waren wir beschäftigt damit, schöne Sätze und/oder Wort-Kombinationen für unsere Holztafeln zu finden. Ich hätte niemals damit gerechnet, dass sovieles zusammenkommt. Es war königlich. Jede durfte ihre Ideen präsentieren, daraufhin haben wir ihre Idee entweder angenommen, optimiert, verworfen, oder darüber diskutiert. So haben wir nun eine Sammlung von rund 50 Sprüchen und 70 Tafeln. Das wird ein Spass diese zu beschriften und zu dekorieren. Ich freue mich heute schon auf die Ergebnisse und darauf, sie euch zu zeigen. Ich werde euch morgen mehr zu diesen Holztafeln erzählen.
Zudem haben wir heute die Mittwochs-Klein-Gruppen gebildet. Ich werde künftig Mittwochs mit jeweils 4 Mädchen aus dem Township rausfahren um mit ihnen etwas zu unternehmen. Dies um ihnen die Welt ausserhalb des Townships zu zeigen. So habe ich nun vier Vierergruppen und werde an 4 aufeinanderfolgenden Mittwochen dassselbe mit den verschiedenen Gruppen unternehmen. Ich freue mich auf den Austausch in den Kleingruppen.
Morgen gibt’s dann mehr dazu, dann haben wir den ersten Ausflug bereits hinter uns ❤️❤️❤️.
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