Seit einer Woche bin ich wieder zuhause ❤️. Das fühlt sich auf der einen Seite sehr schön an, auf der anderen Seite sehr unwirklich. Der Kulturschock sitzt mir tief in den Gliedern. Was wir hier doch alles haben dürfen und in welcher Selbstverständlichkeit wir das konsumieren…es ist unglaublich.
Gut, dass die benachteiligten Menschen, die ich kennen lernen durfte (und auch die anderen), nicht wissen, wie wir leben. Denn dann würde die Challenge beginnen. Ich bin mir sicher, sie wären nicht länger so genügsam wie heute. Natürlich haben sie auch Fernseher und wissen von dieser anderen Welt, aber das ist vielleicht so wie für uns, wenn wir Nachrichten aus armen Ländern zu sehen bekommen, wir sind kurz betroffen und machen dann wieder weiter wie zuvor. Wir wissen, es gibt da noch eine andere Welt, aber sie tangiert uns nicht wirklich.
Mit unendlicher Dankbarkeit und grossem Staunen habe ich mein Budget nun abgeschlossen. In den knapp 2 Monaten Uganda habe ich Spendengelder in der Höhe von rund 9´000.- von euch erhalten. Zudem hatten wir noch knapp 4´000.- von Südafrika übrig, das macht in Summe 13´000.- CHF/€, die ihr mir anvertraut habt. Ich bin überwältigt von so vielen guten Menschen um mich herum. Das zeigt mir, dass nicht alle Menschen Nachrichten schauen und weiter machen wie zuvor. Das zeigt mir, dass wir Menschen mit einem grossen Herzen sind, die gerne helfen, wenn wir wissen, dass das Geld am Bestimmungsort ankommt.
Übrig geblieben sind Stand heute rund 1´500 CHF/€, die ich wieder mit nach Hause gebracht habe. Sie werden das Startkapital des nächsten Kapitels in meiner beruflichen Tätigkeit darstellen, oder in der kommenden Zeit einem Projekt zugute kommen, weiteres dazu weiter unten.
Ich wiederhole mich, aber ich möchte euch aus ganzem und ehrlichem Herzen danken für euer Vertrauen und eure Unterstützung im vergangenen halben Jahr. Jeder Euro/Franken ist/war gut, sinn- und liebevoll investiert. Wir durften so viel Freude und Hoffnung verschenken, Zuversicht schaffen, Kinder- und überhaupt Menschenherzen zum Lächeln oder Weinen bringen. FANTASTISCH, GROSSARTIG, UNGLAUBLICH!
Danke dass ihr euch Zeit genommen habt, meine Beiträge aus der Ferne zu lesen.
Danke dass ihr die Bereitschaft hattet, euch fast täglich aus der Komfortzone des Alltages reissen zu lassen und mitzuspüren, wie es sich anfühlt, in absoluter Hoffnungslosigkeit zu verweilen.
Danke dass ihr Anteil genommen habt.
Danke dass ihr mir und meinem Erlebten mit so viel Liebe und Verständnis begegnet seid.
Danke dass ihr mich unterstützt habt, das Leid einzelner Menschen etwas zu lindern.
Danke für eure Liebe zu mir und meiner Geschichte.
Danke dass ich eure Herzen berühren durfte mit meinen Erzählungen und Bildern.
❤️❤️❤️Diese Zeit gehört zu den einschneidendsten, prägendsten, erfahrungsreichsten Zeiten meines Lebens, sie hat mich verändert und sie wird mich weiter verändern, das spüre ich. Und das ist gut so. Noch nie in meinem Leben habe ich mich so getragen gefühlt von meiner Familie und meinen Freunden, noch nie. Ihr alle wart in unterschiedlichsten Formen zu jeder Tages- und Nachtzeit für mich da, habt mir zugehört, habt mich bestärkt, wenn ich selbst nicht mehr wusste, ob ich das noch weiter durchstehen kann, seid mir mit Liebe und Verständnis begegnet, habt mir Zuversicht geschenkt, Hoffnung und Glauben, Glaube an Gott in einer für mich neuen Form, Glaube an das Gute im Menschen. Ich sehe euch und uns nun mit anderen Augen, mit besseren und das ist sehr schön❤️❤️❤️.
In den kommenden Monaten werde ich mich intensiv mit der Gründung einer Hilfsorganisation auseinandersetzen. Den ersten Termin bei der Steuerberaterin hatte ich bereits 😉. Es erschüttert mich zu erfahren, dass ich nach Gründung des Vereines in Österreich 3 Jahre Geschäftstüchtigkeit nachweisen muss, dann eine Wirtschaftsprüfung durchlaufen muss, um das Spendengütesiegel zu erhalten. Das Spendengütesiegel berechtigt mich zur Ausstellung von Spendenbescheinigungen, ein wichtiges Instrument einer gemeinnützigen Organisation, wenn nicht eines der wichtigsten. Ohne Spenden keine Arbeit und ohne Bescheinigung werde ich nicht an Firmen herankommen, die meine Organisation unterstützen werden. Natürlich ist das Spendengütesiegel kostenpflichtig....was für ein Irrsinn!
So werde ich mich auch offen und ehrlich mit der Option auseinandersetzen, bei bestehenden Organisationen mitzuwirken oder einzusteigen. Warum muss jeder immer alles selbst erfinden, wenn schon so viel Gutes besteht. Die Administration einer Vereinsgründung mit allem drum herum gehört nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen, viel lieber arbeite ich mit den Menschen, das habt ihr ja vermutlich bemerkt in den vergangenen Monaten 😉.
Ich werde mich diese Woche in der Schweiz mit Jörg Caluori von Township Help (http://www.camas.ch/township-food-help/) treffen, um eine mögliche Zusammenarbeit zu diskutieren, kommende Woche habe ich einen Termin mit dem Geschäftsführer von Sonne-International in Wien (https://www.sonne-international.org/). Beides sehr toll aufgebaute Organisationen, bei deren Handlungen und Aktionen ich zu 100% dahinterstehen kann. Wer weiss welcher Weg mir bestimmt ist, ich bleibe offen und neugierig und ein klein wenig experimentell 😉.
Aktuell habe ich mich noch nicht entschieden, über welchen Kanal ich euch weiter auf dem Laufenden halte über unsere bestehenden Projekte und dem weiteren Verlauf meiner Tätigkeiten. Dies wird entweder über meinen bekannten Blog sein oder ich werde ein monatliches Update über einen Newsletter versenden, lasst euch überraschen.
UPDATE UGANDA
Frischwasser-Projekt
Yunus hat mich vergangene Woche angerufen, um mit mitzuteilen, dass „unser“ Wasser zu salzig ist. Einige Kinder bekommen Hautausschläge, andere Bauchschmerzen, die Qualität des Wassers ist unzureichend. Zudem wird die ganze Anlage gefährdet, da das Salz die Leitungen angreift. Der Ingenieur beruft sich darauf, dass er nur garantiert hat, Wasser zu bohren, über die Qualität hat er nichts ausgesagt, und das stimmt. District Rakai sei bekannt für sein salziges Borhole Water. Tja, ein Anfängerfehler meinerseits, ich habe den „scheinbar wissenden“ Herren blind vertraut! Über Wissen in dieser Thematik verfüge ich leider nicht. Aber wartet nur ab, ich werde noch zum Frisch-Wasser-Profi…😊. Die empfohlene Lösung des Ingenieurs ist, das Wasser zu destillieren. Geschätzter Aufwand, 3,500,000 UGX (ca. 1´000 CHF/€). Wer sich weiter für diese Thematik interessiert: https://www.groundwatergovernance.org/how-to-remove-salt-from-bore-well-water/. Auch gäbe es eine „Lösung“, regelmässig chemische Substanzen ins Borhole zu schütten. Das ist für mich jedoch keine annehmbare und realisierbare Option, denn das würde auch beinhalten, die Wasserqualität regelmässig zu messen und entsprechende Massnahmen zu ergreifen, wer wird sich dafür verantwortlich zeigen?!
Ein weiteres gängiges Verfahren in Uganda sei die „reverse osmosis“ (Umkehrosmose: https://de.wikipedia.org/wiki/Umkehrosmose). Soweit ich weiss, wird das über Strom betrieben und Strom ist in dieser Area nicht verfügbar und falls doch verfügbar, dann bestimmt nicht leistbar. Ich werde fleissig weiter recherchieren und verschiedene Meinungen bei verschiedenen Ingenieuren in Uganda dazu einholen. (SUSANNE STAHL, du siehst ich brauche nun dringend dein Fachwissen). Insbesondere werde ich mich an Organisationen wenden, die so etwas schon einmal gemacht haben und mich dann von ihnen zum weiteren Vorgehen beraten lassen. Auch bei World-Vision.
Ich denke wir sind uns einig, dass wir das nicht so belassen können, denn das wäre ein Irrsinn nach der getätigten Investition, dazu kontraproduktiv und nicht im Sinne des Projektgedankens. Wer hilfreiche Kontakte oder Gedanken dazu hat, bitte melden, denn nun, mit dieser Erfahrung, möchte ich das nicht mehr zum Zufall überlassen, das muss von uns koordiniert, organisiert und bezahlt werden. Und damit bin ich bei den 1´500 CHF/€, die ich noch habe, als ob es so sein musste oder ❤️?
Waisenhaus Kaboja
Auch aus dieser Ecke hat mich ein Projektantrag erreicht. Sie möchten im Waisenhaus gerne Snacks und Kuchen backen und diese verkaufen gehen. Investitionshöhe 2,260,000 UGX (rund 600€). Das beinhaltet auch die Anschaffung eines Backofens, inkl. Backformen, Bleche, usw.
Einfach alles was man braucht, um zu backen, denn vorhanden ist nichts. Mir hat gefallen, dass sie die Idee der Selbsterhaltung aufgenommen haben und versuchen, „out of the box“ zu denken und Ideen kreieren.
Was mir nicht gefällt ist diese Konsumhaltung, ein Budget erstellen und an Rita schicken, sie werden wohl denken, ein Versuch ist es wert. Ich habe den Antrag abgelehnt und ihnen empfohlen, klein anzufangen. Mit bestehenden Ressourcen. Sei dies in Form eines Gartens, oder ein paar Hühner, viele produzieren selbst Besen aus Mbwea-Gras, das überall wächst und genommen werden darf. Staub ist genügend vorhanden 😉. Dies um zu zeigen und zu beweisen, dass sie auch längerfristig an soetwas dran bleiben werden und die Verantwortung dafür übernehmen. Wenn sie das über mehrere Monate bewiesen haben, lasse ich gerne wieder mit mir darüber reden.
Entschieden haben sie sich nun für eine kleine Bricks-Manufactur, sie haben ein kleines, günstiges Stück Land gemietet, und da wird nun fleissig produziert und die fertigen Bricks dann verkauft. Die grösseren Jungs aus dem Waisenhaus helfen mit und haben so die Möglichkeit, für die grosse Familie etwas beizutragen ❤️. Von uns brauchten sie keine Unterstützung für das😉.
Bevor wir weitere Projekte ins Leben rufen, möchte ich wissen, ob ich einen eigenen Verein gründe oder wie es nun weitergeht mit „meiner“ Organisation. Zudem muss ich auch eine gewisse „Sicherheit“ haben, dass das auch funktionieren wird, was sie da vorhaben. Mir lediglich mitteilen, dass die arbeitenden Frauen im Waisenhaus sich bereit erklärt haben, künftig in der Früh aufzustehen, um zu backen, reicht mir leider nicht. Aber das wird schon werden, sie werden mich und meine Arbeitsweise schon noch kennen und lieben lernen 😉.
UPDATE SÜDAFRIKA
Sorya und Heini
Sorya habe ich 9´600 ZAR (600€) überwiesen. Dies als Stütze für die ganze Familie, da das Einkommen seit Heinis Unfall plötzlich weggefallen ist. Ich habe sie versucht dazu zu verpflichten, dieses Geld ausschliesslich für ihre Familie und den Verdienstausfall von Heini zu verwenden, also nicht für die Suppenküche😉, sie hat es zwar versprochen, aber zwischenzeitlich kennen wir sie ja auch schon ❤️. Wenn sie den hungrigen Kindern draussen auf der Strasse nichts zu essen geben kann, ist sie nicht glücklich.
Heini´s Operation war erfolgreich, es geht ihm schon besser, mit kleinen Schritten kann er schon wieder gehen, Gott sei Dank ❤️! Aber er muss noch 8 Wochen zuhause bleiben, so die Aussicht. Heini ist ein „gschaffiger“ Mann, das hält er kaum aus, aber da muss er nun durch. Familie Pieterse dankt uns allen ganz herzlich für die grosszügige Unterstützung und meint lachend, wer immer von euch nach Hermanus kommt, ist bei ihnen zum Essen eingeladen ❤️. Essen ist auch Sorya´s Sprache der Liebe ❤️. Vielen Dank für eure Hilfe in dieser Familie ❤️.
Jungs- Sportprojekt
Die Jungs spielen fleissig weiter Fussball mit Tumelo und seinem Freund, vergangenen Samstag waren 21 Jungs mit dabei❤️. Nebst dem Fussball-Spiel finden auch viele Gespräche statt, von Mann zu Mann sozusagen, wie Tumelo mir erzählt. Oft kommen die Jungs und fragen ihn um Rat, das schafft Beziehung und tut auch Tumelo gut. Bitte betrachtet dieses Projekt nicht einfach als „ein wenig spielen mit den Kids“. Es ist vielmehr. Primär geht es darum, die Kinder von der Strasse zu holen, Freundschaften zu ermöglichen, Vertrauenspersonen zu finden, Orientierung zu schaffen, Werte zu vermitteln, das sind so wichtige Skills auf den Strassen in den Townships. Ich möchte weiterhin daran festhalten und bin überzeugt, dass wir damit auf einem guten Weg sind❤️.
Worship-Dance im Seeds4Kids
Jeden Dienstagnachmittag sind Caroline und Lisa im Seeds4Kids um mit den Kindern zu tanzen und zu singen, zuverlässig, voller Motivation mit grossem Einsatz und so viel Liebe. Die erste Lektion mit der Gruppe der Kleinen ist sehr gut besucht, die spätere Einheit, welche für die Grösseren einberufen wurde, ist schlecht besucht, die Power-Girls kommen nur sehr vereinzelt, gestern waren nur 3 da. Ich weiss nicht woran das liegen könnte, wir werden das weiter beobachten, ich habe die Girls über unsere WhatsApp Gruppe nun gefragt, was da los sei. Wir werden sehen. Für Lisa und Caroline ist das jedoch kein Problem, sie sagen, auch wenn nur eines kommt, wir sind da ❤️.
Varia
Grundsätzlich bekomme ich viele Anfragen zur Unterstützung aus Südafrika. Ich wähle sehr sorgfältig aus, die meisten Anfragen lehne ich jedoch ab, da es mir oft vorkommt, als ob es einfach der einfachste Weg wäre, Rita zu fragen. Das fällt mir nicht so leicht, aber das muss ich lernen, denn ich möchte meiner Vision „Hilfe zur Selbsthilfe“ treu bleiben. Einer jungen Mama habe ich einen kleinen Kredit gegeben, damit sie sich ihre Hühnerfarm aufbauen kann. Ich bin überzeugt, dass sie uns das Geld zurückzahlen wird, sie hängt sehr an mir und wird mich voraussichtlich nicht enttäuschen. Es soll kein Machtspiel sein/werden, wer Hilfe bekommt und wer nicht, ich versuche nur ausgeglichen, fair und sinnvoll zu unterstützen❤️❤️❤️.
Alles Liebe und bis bald, hoffentlich in live, vielen herzlichen Dank euch ALLEN ❤️❤️❤️.
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