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08.08.2022 Wasser ist Leben❤️101. Beitrag

Am vergangenen Freitag kamen wir gegen Mittag zur Schule, es war eine aufgeregte Stimmung und wir wunderten uns, was denn los ist. Die Kinder kamen auf uns zu gerannt, komm, komm Aunty Rita, das Wasser ist da 🤩🤩🤩und siehe da, ein Blick in das gegrabene Loch zeigte mir mein Spiegelbild 🤩🤩🤩.

WOW, was für ein Moment! Alle lachten, tanzten und freuten sich, es war wie im Film ❤️. Als erstes brachten die Arbeiter eine kleine Petflasche mit dem ersten Wasser hoch und wieder ein Gekreische und nichts als Freude. Die Küchencrew brachte ihre ersten Pfannen um sie mit dem neuen Wasser zu waschen, dafür wars allerdings noch etwas zu früh. Die Arbeiter müssen noch tiefer graben, bis zum klaren Wasser.


Dann ging es um den Hühnerstall, Yunus und Vincent haben einen „Bauleiter“ organisiert, der ihnen aufzeichnet, was wie gemacht werden muss. Und das, nachdem wir das Material am Donnerstag schon gekauft haben… Das hat mir einmal mehr vor Augen geführt, wie unterschiedlich wir doch denken. Für mich war klar, das ist ein tolles Projekt, welches mit den Kids vom Waisenhaus geplant und umgesetzt werden kann, sie haben jetzt Ferien und Zeit dafür. Für die beiden Herren war klar, das können sie selbst nicht. So erkundigte ich mich nach den Kosten für den Herrn Bauleiter, ca. 80,000 UGX. Ich rechnete ihnen vor, wieviel Lebensmittel sie damit kaufen könnten, dennoch meinten sie, aber das muss doch fachmännisch gemacht werden, obwohl mein Einwand wäre gut. Ich schlug ihnen vor, jetzt sofort eine Gruppe zusammenzustellen, 12 Kids, zum Ende hätten sie 12 Vorschläge, die dann miteinander diskutiert werden können. So könnten schon viele Fehlkonstruktionen im Vorfeld ausgeschlossen werden. Yunus meinte, ja aber wenn sie dann etwas falsch machen? Meine Antwort war simpel, dann bessern sie den Fehler aus und lernen dabei. Das wird sie stärken und sie stolz machen, wenn sie ihr Werk sehen und das, was daraus entstehen kann🤩.

Yunus war begeistert.... nachdem ich ihn gespiegelt hatte...., „du warst selbst ein Waisenjunge, hätte dir so etwas nicht Freude bereitet in dem Alter? Bei so einer verantwortungsvollen Aufgabe mitzuhelfen“? Er meinte okay, so machen wir das and „thank you Rita for teaching me“.

Was für ein Mensch❤️, ich bin unglaublich stolz auf ihn, man bedenke seine Kultur und meine Rolle als Frau hier❤️. Vincent hat versprochen, dass er sich darum kümmern wird, wenn wir zurückkämen, wäre der Hühnerstall ready 🤩🤩🤩.


Ich überlegte mir im Nachhinein, ist es richtig so? Ihnen andere, vielleicht auch europäische Wege aufzuzeigen? Mein höchster Wert in meiner Arbeit hier ist, andere Kulturen zu respektieren, nicht meine Werte und Denkweise über sie darüberzustülpen. Denn sie sind gut so wie sie sind, auch sie geben ihr bestmögliches und sind Teil ihrer Kultur, ich kann vieles von ihnen lernen. Mein nächster Gedanke ist dann jedoch, so sieht vielleicht Entwicklungsarbeit aus? Solange ich ihnen auf Augenhöhe und respektvoll begegne und mit ihren Mitteln und Ressourcen auf ihrem Lebensstandard Unterstützung biete, sollte es so in Ordnung sein❤️. Ich denke, auch wenn es ihnen zeitweise schwerfallen wird, sie wissen, dass ich auf ihrer Seite bin und sie nach Kräften, wenn auch manchmal sehr kreativ, unterstütze🥰🥰.


Die nächste Challenge wartete schon, der Supervisor des Frischwasser-Projektes fragte, wo der Wassertank hin soll und was wir damit vorhaben. Die Männer meinten, der sei bestellt worden, um Regenwasser zu sammeln. Wo denn die Dachrinnen seien, war meine Frage? Yunus meinte, es müsste auch eine Erhöhung gebaut werden, wo der Wassertank drauf gestellt wird, damit man das Wasser rauslassen kann. Lange Rede, kurzer Sinn, der Ingenieur hat das Material zur Regenwassersammlung nicht mit angeboten, nur den Wassertank..... Ärgerlich, aber was soll man machen. Meine Frage war mehr, warum sie denn Regenwasser brauchen, wenn sie doch jetzt das Wasserloch hätten. Dann teile ich nun mit euch mein neuestes Wissen🤣🤣🤣, die Qualität und Menge an verfügbarem Frischwasser aus dem Wasserloch ist abhängig von der Wetterlage, bei Tiefdruck könne das Wasser versickern und sei auch eher schmutzig. Auch in der Regenzeit könne die Qualität des Wassers eingeschränkt sein. Also sollten sie zeitgleich Regenwasser sammeln, um ganzjährig safe zu sein, leuchtet ein, auch wenn ich es nicht vollständig verstehe. Sie wissen was sie brauchen und können es besser beurteilen.

So bat ich Yunus, eine erneute Kosten-Aufstellung zu machen mit dem Zusatzmaterial und Arbeitszeit, diese habe ich heute erhalten und freigegeben, 850,000 UGX, rund 225 €. Er kann sein Glück wohl kaum fassen, lest selbst:

Foto 1, Übersetzung "Rita, du hast uns so viel Hoffnung gegeben, Hoffnung, die wir in unserem Leben und in dem unserer Kinder nie zu haben glaubten, wir können nicht wirklich ausdrücken, was unsere Herzen fühlen, aber nur Gott weiß es sicher. Wir fühlen uns wieder lebendig🥳 Danke Rita, unsere Retterin😇. Ich weiß nicht, wie sehr, aber wir lieben dich wirklich von ganzem Herzen🫀🫀🫀. Bitte bedanke dich bei deiner Community für uns🙏🏽, dass wir so sehr dankbar sind für ihre Unterstützung❤️🙏🏽.

Gott segne euch Rita❤️🙏🏽🙏🏽🙏🏽🙏🏽 wir lieben euch so sehr🥰🥰❤️"


Foto 2, Übersetzung "Ich weiß nicht, wie ich meine Gefühle zu allem ausdrücken soll❤️ Ich bin so stolz und sehr glücklich, dich für uns zu haben Ritaa❤️❤️❤️ Thank you so much🙏🏽❤️ Der Supervisor hat gesagt, er wird das Material für uns besorgen, wir sollem ihm für seine Arbeit und den Transport geben, was für uns von Herzen stimmt🙏🏽, vielen Dank Rita❤️".


Nun wieder zurück zum vergangenen Freitag, bald schon hiess es Abschied nehmen. Die Frauen kochten wieder für uns, so herzig🥰, ich habe sie letztens so gerühmt für ihre Irish-Patatoes, natürlich kochten sie mir diese zum Abschied, mit Avocado, weil ich diese doch auch so gerne mag, ich half ihnen dabei❤️.


Wir waren eine gemütliche Runde mit den Lehrern und dem Küchenteam, jeder arbeitete vor sich hin, die einen säuberten den Reis (von Hand), ich schälte Matoke, Vincents Frau kochte die Kartoffeln. Es war so ein ruhiger Moment, ich fühlte mich emotional und gleichzeitig so geerdet. Wenn nebenan der Reis wächst, du siehst wie er geerntet wird, hilfst mit beim zubereiten und isst ihn, das gibt dir ein Gefühl, der Welt und der Erde so nah und verbunden zu sein. Alles hier scheint mit unserer Mutter Erde verbunden zu sein, kein Verpackungsmaterial, keine Transportkosten, keine Geschmacksverstärker und sonstige Zugaben, einfach nur das, was die Erde uns Menschen ermöglicht. Die Menschen ohne MakeUp, ohne den neuesten Schrei der Mode, keine künstlichen Fingernägel oder Schönheitsoperationen, keinem Ideal nachrennend, einfach nur Menschen, die das sind, was und wer sie sind, ohne Fassade, ohne Maske. Ein wirklich schönes Gefühl, welches ich sehr gerne mitnehmen werde, und sehr demütig und nachdenklich genossen habe❤️.


Vincent bat Yunus, mit allen Mitarbeitern zu reden, bevor wir gehen. Keine/r der Mitarbeitenden haben Juli Lohn bekommen, es gibt aktuell kein Geld in der Organisation. Vincent meinte, sie hätten Hoffnung, dass wenn Yunus hier sei, sie etwas bekämen. Wenn wir nun einfach fahren, ohne ihnen Geld oder eine Information zu geben, würden sie eventuell ihn verdächtigen, dass er zwar Geld bekommen hätte, es ihnen aber nicht weitergeben würde. Yunus rief die Mannschaft zusammen, bedankte sich bei allen mit sehr offenen und ehrlichen Worten für ihre Mithilfe und bat sie um Geduld. Solange Lebensmittel hier seien, dürfen sie jederzeit kostenlos mitessen, aber er hätte jetzt leider kein Geld für sie. Sie versprachen ihm, dass sie durchhalten werden, eines Tages würde alles besser sein. Ach herrje, wie oft soll ich denn noch schreiben, dass es mir das Herz zerreisst…. 😥😥😥Wir alle wissen, dass jeder der arbeitet, ein Recht hat auf seinen Lohn, aber woher nehmen, wenn auch die Eltern der Kinder nicht in der Lage sind, Schulgeld zu bezahlen???


Dann wandten sie sich die Mitarbeitenden mir zu, sie hätten Geschenke für mich, weil ich ihnen Hoffnung gebracht hätte, weil aktuell alle Kinder gesund sind dank der Malaria-Medikamente❤️, weil sie Wasser bekämen❤️, weil wir ihnen Essen gebracht hätten❤️. Sie möchten danke sagen, sie knieten sich vor mir nieder und präsentierten stolz ihre Geschenke. Ich war überwältigt und überfordert❤️. Ganz besonders von einem Geschenk. Vincents Frau brachte mir ein lebendiges Chicken. Yunus erklärte mir, das sei hier die grösste Ehre, die sie in der Lage seien, jemandem zu erweisen. Ein lebendiges Huhn, besser gesagt ein Hahn, was eine noch grössere Ehre sei😉😉😉.


Ich war baff und wirklich überfordert. Was soll ich denn um Himmels-Gottes Willen mit dem Gockel machen??? 😊und vorallem, sie haben es dort doch viel notwendiger als ich, bitte behaltet dieses Tier doch. Yunus meinte, auf keinen Fall darfst du dieses Geschenk zurückweisen, du beleidigst sie schwer, wenn du das nicht annimmst.

Ja dann, packen wir den Gockel halt ein 🤣🤣❤️❤️❤️.

Die Gesten berühren mich sehr, jetzt haben diese Menschen selbst NICHTS, wirklich NICHTS und machen mir solche Geschenke. Es war mir peinlich und dennoch freue ich mich so sehr❤️❤️❤️.

Kurzerhand entschied ich mich, allen Anwesenden Mitarbeitern der Organisation vor Ort etwas Geld zu geben, 50,000 UGX pro Person (13 €) 7 Leute waren hier, ich konnte nicht einfach so weggehen und 2 Wochen später wieder kommen, das fühlte sich falsch an. Sie hatten Tränen in den Augen, so sehr freuten sie sich, sie haben sich nichts erwartet, das habe ich deutlich gespürt. Zum Abschied gab es herzliche Umarmungen mit der Bekundung, wie sehr sie sich freuen, wenn ich wieder komme in 2 Wochen🥰🙏❤️.


Mit Vincent besprachen wir die Feier, die am 19. August stattfinden soll. Vincent war so herzig und euphorisch, erzählte wen er alles einladen möchte, vom Chairman (Bürgermeister) zum Education-Manager, zu Journalisten, ja gar das Fernsehen möchte er einladen. Er hat gute Connections, da er selbst Radio-Moderator ist hier in Rakaj. Wir liessen ihm freie Hand, er solle einladen, wen auch immer er möchte, und auf wessen Goodwill er auch immer angewiesen ist. Solange es hilft?

Wir gaben ihm ein Budget von 400,000 UGX (110 €), er wird sich darum kümmern, dass alles da ist, Essen sei das wichtigste, ohne Essen sei es kein Fest 😉 okay, wir bringen die Getränke und den Kuchen mit. Ich bin soooo gespannt wie das wird und freue mich heute schon darauf, auf mein vorerst letztes Wochenende in Uganda ❤️.


Die Heimreise dauerte wieder 5,5 Stunden für 180 KM, zwischendurch mussten wir auf der einen Seite einen Radwechsel machen, auf der anderen Seite dann eine fette Schraube im Pneu entfernen, wenns läuft, dann läufts….aber ja, was solls, mir war wichtig zu besprechen, was nun mit dem Gockel wird 😊


Yunus meinte, das ist deiner, viel Spass damit, ich wehrte mich mit Hand und Fuss, er lachte nur und meinte, okay okay Rita, ich nehme ihn zu mir nach Hause, du musst dann zum Essen kommen……auf weitere Details verzichte ich an dieser Stelle 😉. Am Freitag bin ich bei seiner Familie zum Abendessen eingeladen😉.

Ich bekomme nun tägliche Updates, wie es meinem Gockel geht🤣🤣....


Gestern erhielt ich von Yunus den Anruf, sie haben das saubere Wasser nun erreicht in Rakaj, sie beginnen , das Wasserloch mit den Backsteinen auszubetten, damit es nicht einstürzen kann durch die nasse Erde🤩🤩🤩. Gleichzeitig bohren sie tiefer, bis sie ihres Zeichens genügend Wasser haben 🤩🤩🤩. Ja auch ich würde gerne wissen, wie tief sie sind, aber Mess-Stab gibts da nicht so einfach, so müssen wir uns immer nur mit ungefähren Schätzungen abfinden. Ich bin in Euphorie und Yunus auch, diese freudigen Momente schliesse ich tief in meinem Herzen ein ❤️❤️❤️.


Hier eine Aussicht, wie es zum Schluss dann aussehen sollte, "zufälligerweise" wird vor der Haustüre meines Apartments ein Wasserloch gebohrt, ganz genau die gleiche Vorgehensweise wie in Rakaj😉, nur sind sie hier schon etwas weiter:

Und so wird es aussehen, wenn es fertig ist bei uns in Rakaj:

Sie sind Helden wenn ihr mich fragt, ehrlich, wenn das zum Schluss so aussieht, dann bin ich aber mächtig stolz und freue mich wie ein Schneekönig🤩🤩🤩.


Ab morgen gehe ich ins Motherhearts-Orphanage, zu Hanna und Winnie. Die Frauen erwarten mich schon sehnsüchtig, es gäbe noch soviele Menschen die hier dringend Hilfe brauchen. Weiter gehts, die letzten 2 Wochen in Uganda wollen noch genutzt werden. Ich möchte auch die 2 Frauen, denen wir den Shop gekauft haben, besuchen, ohne Anmeldung, ich bin so gespannt, wie und ob es läuft🙏❤️.


Eure Grosszügigkeit und euer Mitgefühl ist unübertrefflich, ich habe Stand heute rund 3,000 € auf meinem Uganda-Spendenkonto. DANKE!!!!!

Davon werden wir noch einen Teil für Rakaj brauchen, alles andere versuche ich so nachhaltig, unterstützend und herzlich wie möglich einzusetzen, sollte etwas übrig bleiben, werde ich es nach Hause bringen, mein nächster grosser Traum ist der Neubau eines Waisenhauses für die 80 Kinder hier in Rakaj, hoffentlich mit der Unterstützung von World Vision, von denen ich bis heute übrigens noch nichts gehört habe....ich bleibe dran, ihr kennt mich😉❤️. Alles Liebe und bis bald wieder❤️.

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